spring-Trendstudie

Verschlafen Personaler den Zukunftstrend Big Data?

Mannheim, April 2015 - Big Data birgt viele Vorteile für das Personalmanagement: Unternehmen können die Methoden für Auswahl und Entwicklung der Mitarbeiter auf eine valide Basis stellen oder erfolgreiche Instrumente für die Mitarbeiterbindung identifizieren. Viele Unternehmensvertreter haben dies erkannt, doch es mangelt an Expertise, Personal und den nötigen Tools. Das ist das Ergebnis einer Trendstudie von spring Messe Management, Humboldt-Universität zu Berlin und dem Institut IQP.

Inwiefern nutzen Unternehmen schon heute ihre Daten, um daraus Erfolgskriterien für ihre Personalarbeit abzuleiten? Und was planen sie in Zukunft? Dazu hat spring Messe Management (Veranstalter von Messen wie der Zukunft Personal, Corporate Health Convention, Personal Austria und PERSONAL) in Kooperation mit Prof. Dr. Dagmar Monett Díaz (Professorin für Informatik, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin), Prof. Dr. Jens Nachtwei (Humboldt-Universität zu Berlin, Hochschule für angewandtes Management und IQP) und Moritz Meißner (EXIST-Stipendiat, ebenfalls HU Berlin) Ende 2014 und Anfang 2015 Unternehmensvertreter befragt. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Big Data in HR noch am Anfang

Den 254 befragten Personalern, Beratern und Führungskräften aus mehr als 200 verschiedenen Unternehmen war das Konzept von Big Data zwar zu 69 Prozent grob bekannt, aber nur 31 Prozent maßen dem Thema im Personalbereich einen mittleren Stellenwert im eigenen Unternehmen bei. Lediglich 15 Prozent der Befragten bescheinigten, dass Big-Data-bezogene HR-Aktivitäten bei ihnen im Betrieb durchgeführt werden – neun Prozent sahen die Personalabteilung dabei eher stark oder stark involviert. Als Hinderungsgründe für den Einsatz von Big-Data-Ansätzen in HR benannten die Teilnehmer insbesondere fehlendes Personal mit entsprechenden Kompetenzen, das Fehlen von nötigen Tools und die geringen Budgets.

Einsatzfelder der Zukunft: Mitarbeiterbindung legt am stärksten zu

Aktuell sind die Personalauswahl und -entwicklung die zentralen Anwendungsfelder im HR-Bereich der Unternehmen und werden nach Meinung der Befragten auch in den kommenden fünf Jahren weiter leicht an Bedeutung zulegen. Den stärksten Zuwachs in der Wichtigkeit sehen die Studienteilnehmer bei Mitarbeiterbindung (+ 18 Prozent), Betrieblichem Gesundheitsmanagement (+ 15 Prozent) und Performance Management (+ 14 Prozent). 20 Prozent der Unternehmensvertreter gaben an, dass sie aktuell schon ein Big-Data-Projekt in HR planen, während bei 44 Prozent keine solche Planung anstand.

Angst vorm TÜV? Versteckte Gründe für Validierungsresistenz

"Wir haben vor dem Start der Studie nicht mit einer höheren Zahl an Unternehmen gerechnet, die aktuell schon Big Data in HR anwenden", kommentiert Prof. Dr. Jens Nachtwei, einer der Studieninitiatoren. "Im Gegenteil erscheint uns die Affinität zu dem Thema sogar relativ hoch", so der Personal- und Organisationspsychologe. Allerdings sei die geringe Zahl der Studienteilnehmer, die zukünftig den Einsatz von Big Data im Personalmanagement planten, alarmierend. "Arbeitsmarktanalysen zeigen, dass immer mehr Arbeitgeber Datenanalysten und Business Intelligence Agents suchen. Deshalb besteht die Gefahr, dass das Thema durch Externe oder andere Unternehmensbereiche besetzt wird."

Unternehmen haben noch bis zum 30. Juni 2015 die Möglichkeit, ein Assessment Center von den beteiligten Universitäten kostenfrei validieren zu lassen. Die Daten werden anonymisiert verwendet und die Ergebnisse selbstverständlich absolut vertraulich behandelt. Interessenten an diesem Angebot wenden sich per eMail direkt an Prof. Dr. Jens Nachtwei.