Marschroute 70/30

Aus eLearning wird B(etter)-Learning

Wolfgang HanfsteinMünchen, Dezember 2015 - (von Wolfgang Hanfstein, Pink University) Der Trend ist klar: eLearning rückt als Thema in den Hintergrund, weil es sich als wesentlicher Teil des Corporate Learning etabliert hat. Es geht heute, so der Megatrend, den wir als Videolearning-Anbieter bei und mit unseren Kunden erfahren haben, nicht mehr um das "E" im eLearning - und es geht auch nicht mehr so sehr um das "Learning". Im Mittelpunkt stehen die Mitarbeiter, die in die Lage versetzt werden sollen, die Aufgaben, die sich ihnen stellen und die ihnen gestellt werden, effizient und effektiv zu lösen.

Die Aufgabe der HR und der Learning Professionals ist es dabei, den Mitarbeitern (und eben nicht "den Lernenden") alle dafür nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Erst hier kommt das Thema eLearning ins Spiel. Denn die unternehmerische Erfahrung hat inzwischen gezeigt, dass es mehr als die klassischen Lernszenarien vielmehr die selbstgesteuerten Lernprozesse sind, die für die gewünschten Lernerfolge sorgen – und selbstgesteuerte Lernprozesse können eben am effektivsten mit digitalen Schulungsmedien begleitet werden. Neben dem gewünschten Ergebnis sorgt ein weiterer Fakt für die kommende Dominanz des Selbstlernens: Das ist nicht nur effektiver als klassisches Präsenzlernen, sondern gleichzeitig wesentlich günstiger.

Learning ist heute also wesentlich eLearning, weshalb eine Unterscheidung zwischen eLearning und Learning keinen Sinn mehr ergibt. Verdeutlichen kann ich diese Entwicklungen mit den Veränderungen der Kundenprojekte bei der Pink University: Ging es vor einem Jahr bei den großen Kunden noch schwerpunktmäßig um die Erstellung individueller Schulungsmedien und um den Lizenzverkauf unserer Standard-Web Based Videotrainings zur Integration in unternehmenseigene LMS, so geht es heute um die digitale Transformation der Weiterbildung.

Bei unseren Kunden in DAX-Größe heißt die Anforderung ganz klar 70:30. Das bedeutet: 70% des Schulungsbedarfs sollen künftig digital organisiert werden, nur noch 30% in Präsenzformaten. Jetzt geht es darum, neue Lernszenarien zu entwickeln, die, immer vom individuellen Mitarbeiter aus gedacht, Lernprozesse auf Zeitachsen abbilden und individuelles Vorankommen ermöglichen: mit Videos, mit Lernbegleitern, mit Community-Managern, kurz: mit allen verfügbaren Medien und Methoden.

Das Bild in mitteständischen Unternehmen ist ähnlich, unterscheidet sich aber im Detail. Viele mittelständische Unternehmen – ich spreche hier von der Größenklasse 1-5 Mrd. Euro Umsatz – haben seit langem einen sehr pragmatischen Umgang mit dem Thema "Lernen": Wenn Mitarbeitern auf anderen Kontinenten neue Produkte erklärt werden mussten, waren schon immer alle Medien willkommen, die das vereinfacht haben. Diese Unternehmen stellen uns jetzt vor die Aufgabe, die unterschiedlichen Systeme zu vereinheitlichen oder neue pragmatische und schnelle Lösungen zu finden.

Vor allem aber nutzt der Mittelstand mehr und mehr Online-Akademien, um neben Produkt-und Prozessschulungen auch die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter zu systematisieren. Mehr als die oben angesprochenen DAX-Unternehmen setzt der Mittelstand dabei auf standardisierte Produkte wie unsere Web Based Videotrainings oder die "Online-Academy" mit integrierter Mediathek als Grundlage der Personalentwicklung. Das Ziel jedoch unterscheidet sich kaum – auch im Mittelstand geht es darum, den Mitarbeitern so viele Ressourcen wie möglich bzw. nötig zur selbstgesteuerten Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Für uns ist der Trend deshalb eindeutig: eLearning ist längst angekommen, aber jetzt wird das "E" wird vom "B" abgelöst, denn nun geht es allein um "Better Learning". Grund dafür sind die in den letzten Jahren neu entstandenen Technologien, deren relativ günstige Verfügbarkeit und nicht zuletzt der mediale Hype um die MOOCs – der hat dem Corporate Digital Learning einen wichtigen Schub gegeben.