CeLTech

"Bildungsräume verändern sich dramatisch"

Professor Dr. Christoph IgelSaarbrücken, April 2014 - Wissensdienste, Wissensassistenzsysteme, intelligente Bildungsnetze: Lerntechnologien werden sich schon in naher Zukunft grundlegend verändern - und mit ihnen auch zahlreiche Ansätze im eLearning. Wenn das Internet der Dinge, Dienste und Daten kommt, muss auch Bildung komplett neu gedacht werden, findet zumindest Prof. Christoph Igel, Leiter des CeLTech am DFKI in Saarbrücken.

CeLTech ist im Saarland am DFKI angesiedelt.  Wie werden Sie künftig Ihre Aktivitäten für die eLearning-Szene gestalten?

Prof. Christoph Igel: Von 2010 bis 2012 wurde das CeLTech als gemeinsames Institut verschiedener Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen im Saarland etabliert, um Forschung, Innovation und Beratung im Bereich der innovativen Lerntechnologien voran zu treiben. Wir arbeiten seitdem an der Schnittstelle zwischen Bildungs-, Organisations- und Technologieentwicklung. Heute sind wir ein Kompetenzzentrum des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH mit Hauptsitz in Berlin. Wir sammeln die besten Köpfe und leben und lieben das Prinzip des Netzwerks – auch in und mit unseren Joined Labs in Shanghai und Heilbronn und Chemnitz - um Dinge zu entwickeln.

Wer hat die Kompetenz von CeLTech bisher genutzt?

Prof. Christoph Igel: Unsere Aktivitäten basieren auf Antrags- und Auftragsforschung. Da die Möglichkeiten länderseitig, aber auch beim BMBF begrenzt sind, arbeiten wir zunehmend an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Industrie. Zunehmend beraten wir Unternehmen zu Lerntechnologien und Wissensmanagement im Corporate-Bereich. Dazu kommen das BMWI sowie alle Möglichkeiten der EU-Förderung. Für unsere Partner und Auftraggeber setzen wir mitunte auch innovative Demo-Projekte, so genannte Demonstratoren, um Innovation zu stimulieren, weil sie Dinge konkret greifbar machen. Neben konkreten Projekten  machen wir immer mehr Beratung in der Politik, Wirtschaft, aber auch im Wissenschaftsumfeld. Da geht es darum, Menschen für diese Themen zu begeistern und Innovationen aktiv und konkret durch Projekte erlebbar zu machen.

Welchen Beitrag leistet CeLTech zur Entwicklung der Zukunft des eLearning?

Prof. Christoph Igel: Wir sind auf dem Weg zum Internet der Dinge, Dienste und Daten. Wir am CeLTech haben diese Entwicklung frühzeitig erkannt und uns gefragt, was das für die Entwicklung von Bildungstechnologien bedeutet. Die Welt von morgen wird über das Internet komplett vernetzt sein – Bildungsräume verändern sich damit grundlegend, man könnte sagen, dramatisch. Wir müssen uns fragen, wie wir die unendlich umfassenden Informationen, die heute zur Verfügung stehen für Bildung und Qualifizierung nutzen.

Wie stellen wir uns das konkret vor?

Prof. Christoph Igel: Stellen Sie sich eine Maschine in der Produktion vor, die kontinuierlich Rohdaten zum Produktionsprozess liefert. Gleichzeitig habe ich Menschen, die lernen müssen, diese Maschinen zu bedienen und den gesamten Herstellungsprozess sinnvoll  zu steuern.  Wenn Lernimpulse nicht mehr von außen aufgesetzt werden, sondern quasi im Prozess über die Daten aus der Maschine entstehen, verschiebt sich die Autorenschaft für Bildungsangebote in neuer, bisher unvorstellbarer Weise. Der Lerngegenstand steuert quasi die Lerninhalte und formt selbst die notwendigen Spezialisten.