Berufsbildung 4.0

Automatisierung - Digitalisierung - Polarisierung

Bonn, Oktober 2016 - Der 10. und 11. November 2016 stehen im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ganz im Zeichen der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt. Tiefe Einschnitte in betriebliche Geschäfts- und Produktionsprozesse sowie in Tätigkeits- und Beschäftigungsstrukturen stehen bevor, mit unterschiedlichen Auswirkungen je nach Branche, Berufsprofilen und Qualifikationsanforderungen. ExpertInnen sind eingeladen, am ersten Tag der Veranstaltung "Berufsbildung 4.0: Automatisierung - Digitalisierung - Polarisierung" zentrale Fragestellungen und mögliche soziale Auswirkungen zu diskutieren. Wie eine künftige "Berufsbildung 4.0" ausgestaltet sein könnte, ist dann Thema des zweiten Veranstaltungstags.

Aus Sicht zahlreicher Expertinnen und Experten wird die mit der Digitalisierung der Arbeitswelt verbundene "Computerisierung" dazu führen, dass einfache Routinetätigkeiten zunehmend durch Maschinen übernommen werden. Den Impulsvortrag zu diesem Thema hält Prof. Dr. Carl Benedikt Frey von der Universität Oxford. Da aber die Fachkräfte der Zukunft die Maschinen steuern, Prozessabläufe überwachen und bei Problemen eingreifen müssen, werden sich Arbeitsaufgaben und das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine grundlegend wandeln. Zu erwarten sind daher schnellere Veränderungen im quantitativen und qualitativen Fachkräftebedarf.

"In Deutschland bauen viele Erwerbsberufe im mittleren Qualifikationsbereich auf einer Ausbildung in einem anerkannten dualen Ausbildungsberuf auf. Deshalb ergibt sich einerseits durch die Digitalisierung ein enormer Druck auf das System der beruflichen Bildung", betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. "Andererseits bietet die Digitalisierung aber auch die einmalige Chance, die berufliche Bildung im Wettbewerb der Bildungsbereiche noch attraktiver aufzustellen. Eine Berufsbildung 4.0 muss passende Lösungen für diese Herausforderungen entwickeln. Die Tagung im BIBB soll einen Beitrag dazu leisten."

Mögliche Auswirkungen der bevorstehenden Veränderungen werden unter anderem am zweiten Veranstaltungstag in vier Workshops diskutiert, in die bisherige Forschungsergebnisse des BIBB einfließen:

  • Änderungsbedarf bei den dualen IT-Berufen - Ergebnisse einer BIBB-Voruntersuchung
  • Industrie 4.0: Muss die Ausbildung für die Instandhaltung und den Service an automatisierten Anlagen neu justiert werden? - Impulse aus einem gemeinsamen BIBB/VW-Projekt
  • IT- und Medienkompetenz - eine neue Schlüsselqualifikation für Auszubildende?
  • Berufsbezogene Wirkungen der Digitalisierung in der Baubranche und bei kaufmännischen Berufen: Ergebnisse der Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen

Die Fachtagung ist Teil der gemeinsamen Initiative "Fachkräftequalifikationen und Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des BIBB.

Anmeldungsschluss ist am 6. November. Die Teilnahme ist kostenlos.