Hohes Potenzial

LERNET-Abschlusskonferenz zieht positive Bilanz

Berlin, Oktober 2007 - "Die Welt des eLearning 2007 ist mit der von 1999 kaum noch zu vergleichen. Inzwischen haben sich eLearning und Wissensmanagement so weit angenähert, dass man tatsächlich von einem gemeinsamen Wissensmarkt sprechen kann." Zu diesem Schluss kam Dr. Lutz P. Michel, Vorsitzender des eLearning-Verbands D-ELAN am Ende der Fachkonferenz "Mit Lerntechnologien neue Wissensmärkte erschließen", an der über 200 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden teilnahmen.




Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Projekts "LERNET - Netzbasiertes Lernen in Mittelstand und Öffentlichen Verwaltungen". Daneben wurden aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen beim Lernen mit elektronischen Medien (eLearning) vorgestellt. Das "Deutsche Netzwerk der eLearning Akteure" (D-ELAN) hat angekündigt, nach dem Auslaufen der Förderphase das LERNET-Netzwerk mit dem Schwerpunkt "eLearning-Qualität für KMU" fortzuführen.


Dr. Walther Otremba, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, betonte in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit, generell die Qualität und Wirkungsbreite der Aus- und Weiterbildung in Deutschland zu verbessern: "Dazu zählt auch, auf diesem Gebiet neue Möglichkeiten auszuloten, um den tief greifenden Veränderungen in der Arbeitswelt und der Gesellschaft zu begegnen. Die Erwartungen an zukunftsweisende Möglichkeiten des netzbasierten Lernens mit elektronischen Medien sind weiterhin hoch gesteckt. Ich begrüße besonders das Engagement des D-ELAN, den LERNET-Staffelstab nun seitens der Wirtschaft zu übernehmen."


Das Potenzial von eLearning ist hoch. Eine aktuelle Untersuchung im Rahmen von LERNET, die auf der Konferenz vorgestellt wurde, belegt das weiter gestiegene Interesse an eLearning. Die Zahl der eLearning-Nutzer in kleinen und mittelständischen Unternehmen ist seit 1999 von ca. 4,3 Mio. auf heute 9,6 Mio. angewachsen. Es ist aber auch festzustellen, dass erst knapp 30 Prozent der Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern und erst rund 20 Prozent der Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern eLearning einsetzen.


Ziel des im Jahr 2001 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gestarteten Fördervorhabens LERNET war es, effiziente Modelle für den Einsatz und die Nutzung von eLearning vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen sowie öffentlichen Verwaltungen zu schaffen, die sich am konkreten Bedarf und an finanziellen Möglichkeiten orientieren. Die Bilanz ist positiv: In elf aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Projekt-Konsortien der ersten LERNET-Phase (2001 bis 2004) wurden grundlegende Prinzipien für branchenspezifische eLearning-Inhalte geschaffen, um die Effizienz auf Hersteller- und Anwenderseite wesentlich zu steigern. Diese Inhalte werden auch heute noch genutzt, wie Robert Stein, Projekt Go2Learning/Unitracc von der Prof. Dr.-Ing. Stein und Partner GmbH und Alexa Pieper, Projekt NET-CA-T von der Handwerkskammer Münster zeigten.


In der zweiten Phase (2004 bis 2007) von LERNET gelang es, die generellen Vermarktungschancen für Produzenten und Anbieter weiter zu verbessern und die Investitionssicherheit vor allem für mittelständische Anwender und Bildungsanbieter deutlich zu erhöhen: Im Projektverbund "Qualitätsinitiative eLearning in Deutschland" (Q.E.D.) wurde der weltweit erste ISO/IEC-Qualitätsstandard (ISO/IEC 19796-1) für eLearning auf den Weg gebracht, mit dem sich die Qualität von eLearning-Angeboten vergleichen lässt. Dies stärkt die Marktchancen deutscher Anbieter im internationalen Wettbewerb, wie Christian Stracke von der Universität Duisburg-Essen konstatierte.


Im Projektverbund "Content Sharing" wurden zukunftsweisende Kooperationsmodelle für den automatisierten Austausch von Lernmodulen zwischen Herstellern entwickelt, um Kosten- und Zeitaufwand durch die Vermeidung von Doppelarbeit weiter zu reduzieren. Die Ergebnisse von Content Sharing haben bereits zur Gründung der kommerziellen Internet-Plattform "Copendia" geführt, die von privaten Gesellschaftern getragen wird. Antje Heinitz (Copendia), Hans Gieringer (bit media) und Thea Payome (Checkpoint-eLearning) stellten mit Copendia den ersten offenen eLearning-Marktplatz für Unternehmen vor.


Ein wichtiger Trend, eLearning noch stärker in Unternehmensprozesse zu integrieren und mit Methoden des Wissensmanagements zu koppeln, spiegelt sich im LERNET-Vorhaben "Explain" wider, das Volker Zimmermann, imc vorstellte. Der innovative und viel versprechende Ansatz, Lerneinheiten begleitend zur Produktentwicklung zu erstellen, wird zur Zeit von Herstellern wie Festo, Hager Tehalit und Schwarz Pharma erprobt.