Leonardo-Award

"Dare to share": Vom individuellen zum kollektiven Wissen

Köln, September 2011 - Die Online-Enzyklopädie Wikipedia, zu der jeder mit seinem Wissensschatz beitragen kann, dient Unternehmen inzwischen als Vorbild für den internen Austausch: Mitarbeiter teilen ihr Wissen miteinander, um ihren Arbeitsalltag besser zu meistern. Dabei bringen sie ihr persönliches Potenzial ein und stoßen Innovationen an. Aus diesen Gründen wurden Wikipedia und ihr Gründer Jimmy Wales in Köln auf der Messe Zukunft Personal mit dem Leonardo - European Corporate Learning Award ausgezeichnet.




"Um die aktuellen ökonomischen Krisen zu überwinden, brauchen wir ein Umdenken in Bezug darauf, wie wir in Zukunft lernen und mit Wissen umgehen wollen", erklärte Günther Szogs, Founding Member des "New Club of Paris" und "Secretary" des Leonardo - European Corporate Learning Award. Diese Auszeichnung für europäische Bildungsprojekte mit Leuchtturm-Charakter erhalte Wikipedia auch deswegen, weil es ein ganzheitliches Lernideal in die Praxis umgesetzt habe.

"Im Bereich Bildung und Lernen beobachten wir ein Umdenken von einem industriellen zu einem individuelleren Ansatz", berichtete Søren Henriksen, Mitglied des Leonardo-Beirates. Alle Menschen hätten das Bedürfnis zu lernen. Die neuen Technologien ermöglichten es jedem zu erkennen, wie er das Beste aus seinem Leben machen könne, so der ehemalige CEO der Dänischen Handelskammer und einstige Verfassungsrichter am Obersten Dänischen Gerichtshof.

Wikipedia sei eine Art pionierhafte "Thoughtware" - ein "Ökosystem für das Lernen", das derzeit von 400 Millionen Menschen in 270 Sprachen genutzt werde, um Ideen, Visionen und Wissen miteinander zu teilen, betonte Leonardo-Botschafter Prof. Leif Edvinsson von der Universität Lund. In seiner Laudatio verglich der Träger des "Brain of the Year"-Award die Errungenschaften der "Wikipedianer" mit dem Geist von Leonardo da Vinci, in dessen Tradition sich der Leonardo-Award, seine Initiatoren und Unterstützer sehen.

Drei "Wikipedianer" nahmen Preis in Empfang

"Die freie Enzyklopädie ist aus dem Alltag von Millionen Menschen nicht mehr wegzudenken", kommentierte Pavel Richter, Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland, die Auszeichnung. Das gelte für Schule und Studium, aber insbesondere auch für das Berufsleben. "Aufgrund dieser bemerkenswerten Entwicklung freut es uns ganz besonders, stellvertretend für Wikipedia-Gründer Jimmy Wales diesen Preis entgegen nehmen zu dürfen."


Der Leonardo-Netzwerkpartner Rolf Hueber, Personalleiter Management bei Audi, überreichte den Preis an drei Wikipedia-Bildungsvertreter: Nando Stöcklin (Schweiz), Dr. Ziko van Dijk (Niederlande) und Denis Barthel (Deutschland). "Der freie Zugang zu Wissen ist der Kerngedanke von Wikipedia", erklärte van Dijk. Soziale Techniken zur Weitergabe von Wissen habe es immer schon gegeben, ergänzte Nando Stöcklin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Bildungsinformatik der Pädagogischen Hochschule Bern.


Die zündende Idee von Wikipedia sei es jedoch gewesen, die Enzyklopädie an die neue Welt des Internet anzupassen. "Dare to share", ermunterte Denis Barthel abschließend das Publikum. "Press the Edit-Button!"