Roboterassistierte Chirurgie per 3D-Videos trainieren
Wien, Dezember 2025 - Das Wiener Start-up SurgVRse macht Videos von Operationen zugänglich, die mit Roboterassistenz durchgeführt worden sind. Mithilfe einer VR-Brille sollen Ärzt:innen die Technik effizient erlernen. Die VR- und KI-gestützte eLearning-Plattform erleichtert den Einstieg.
In den Operationssälen unterstützen zunehmend Roboterassistenten die Ärzte bei den Operationen. In Österreich kommt vorwiegend das Da-Vinci-Operationssystem zum Einsatz. Mit seinen gelenkigen Roboterarmen, der 3D-Visualisierung und einer Steuerkonsole, über die der Chirurg aus sicherer Distanz operiert, steht es für den Übergang von traditioneller Chirurgie zu einer Ära von Präzision und minimalinvasivem Operieren.
Doch bis ein Chirurg mit dem Roboter vertraut ist, bedarf es bester Schulungen. Dafür haben Teodor Kapitanov, Spezialist für Bauchwand- und Hernienchirurgie, und sein Geschäftspartner Michael Maier eine Lösung gefunden. Ihr Startup SurgVRse bietet eine Virtual-Reality-Trainingsplattform für robotisch assistierte Operationslehre an. Das Basiskonzept: Videos von durchgeführten roboterunterstützten Operationen in 3D zur Verfügung zu stellen. "Dafür setzt der Arzt die Brille auf und lernt mittels eingespielter Videos, wie Roboterchirurgie funktioniert", so Maier. "Dank der drei-dimensionalen Darstellung lernen Chirurg:innen viermal schneller", ergänzt Kapitanov.
"Herkömmliche Methoden wie Bücher reichen nicht mehr aus, um die Komplexität der Roboterchirurgie darzustellen. Es gibt zwar sogenannte Proktoren, die Chirurg:innen bei ihren ersten Schritten der roboterassistierten Chirurgie begleiten, doch es gibt zu wenig von ihnen", so Kapitanov, der sich seit 2019 mit Roboterchirurgie beschäftigt. Ungefähr 200 Operationen hat der Chirurg schon mittels Roboterassistent durchgeführt.
Aktuell werden auf der Homepage von SurgVRse Videos angeboten, die man in 2D oder in 3D ansehen kann. Die OP wird dabei kommentiert, Lernende sehen Visualisierungen mit kritischen und relevanten Punkten der OP. So wird beispielsweise eine Gallen-OP in den wichtigsten Schritten sequenziert und Leuchtmarker weisen darauf hin, welche Strukturen schonend zu behandeln sind. In einem nächsten Schritt wird es auch einen interaktiven Assistenten geben, den man mittels KI etwa fragen kann, warum welches Material verwendet wird. Die Basis dafür sollen Interviews mit Chirurg:innen und Fachliteratur bilden.
Als wichtige Kundengruppe definieren Kapitanov und Maier Kliniken und Universitätskliniken. Dort sollen alle Videos sowie eine VR-Brille zur Verfügung stehen. Funktionieren soll das Modell für Einzelpersonen ähnlich wie bei Amazon Prime: Kund:innen kaufen sich ein Video und können es für einen bestimmten Zeitraum ansehen. Alternativ bezahlen User:innen für ein Abo.
Sobald der Proof of Concept in Österreich erfolgt ist, möchten Kapitanov und Maier in den D-A-CH und in den europäischen Markt vordringen. Das große Ziel der beiden: Im Jahr 2027 Marktführer zu werden.


