TeleLearn-Akademie

Kollaboratives oder kommunikatives Lernen

Hamburg, November 2013 - Kollaboratives, kommunikatives oder soziales Lernen sind nicht wirklich neu, aber die Übertragung ins Online-Lernen ist für viele Anbieter eine Herausforderung. Dabei befördert Vertrauen und Sich-Kennen offline wie online einen kollaborativen Lernprozess.

In den meisten Ländern der Welt nutzen mehr als die Hälfte der Internetnutzer soziale Netzwerke. Und das intrinsisch, also ohne äußere Anstöße. Dabei gewinnen diese durchaus auch Erkenntnisse, die in Schule, Studium oder Beruf nutzbar sind. Gut sortiert bewegt sich der Medienkonsum durchaus auf dem Level von Fachzeitschriften. Bei einer gewissen Expertise ist man dank der Menschen, mit denen man sich vernetzt hat, in der Lage, die Relevanz von Informationen, die Richtigkeit von Fakten und die Vertrauenswürdigkeit von Quellen einzustufen.

Studien zeigen, dass Lernende "Bier und Bücher getrennt" haben möchten. Trotzdem können Menschen, die sich aus einem Kurs kennen, sich auch in sozialen Netzwerken gegenseitig zum Lernen motivieren. Vertrauen und Sich-Kennen befördert offline wie online einen kollaborativen Lernprozess. Insofern ist es hilfreich, wenn Teilnehmer ihr Facebook- oder Twitter-Profil mit der Lernumgebung verknüpfen.

Lernumgebung statt nur Facebook und Twitter

Zugegeben mühsam haben sich die Lernplattformanbieter von alten Forenstrukturen gelöst, die in ISO-Normen für das eLearning vorgegeben waren. Unter Erhalt der Barrierefreiheit nähern sich Forenstrukturen zunehmend der Optik, die man aus sozialen Netzen kennt. Oder es gibt eine Übersicht – ähnlich Facebook oder Twitter, die Postings chronologisch und übersichtlich auflistet. Unter bestimmten Bedingungen erhält der Lernende über die Social Tools von Blackboard ein gutes Update zu den im Kurs laufenden Diskussionen. Sie ermöglichen u.U. auch den Austausch bis hin zum Aufbau weltweiter Lernkooperationen mit anderen Blackboard-Nutzern.

Didaktisch gilt, dass man auch online ebenso wie im Präsenzunterricht attraktive Angebote zur Zusammenarbeit machen muss. Klare Fragestellungen und Zielvorgaben schaffen sowohl online als auch offline im Klassenraum Motivation. Möglichst individuelles Feedback befördert einen wertschätzenden Austausch mit den Lernenden. Kommunikation findet in Lernprozessen nicht ohne Anregung statt.

Wesentliches Element kollaborativen Lernens ist die Wertschätzung des Gegenübers. Das gilt für alle Beteiligten. Die Lehrenden der TLA erlernen das Moderieren asynchroner Kommunikationsprozesse im Wissensmanagement über den eModerating-Kurs nach Prof. Dr. Gilly Salmon, für den TLA die Exklusivlizenz für Deutschland und die Schweiz hat.

Selbstlernen und kollaboratives Online-Lernen erfordern eine an deutschen Schulen und Hochschulen leider immer noch zu wenig vermittelte Medien- und Selbstlernkompetenz. Die intensivere Nutzung geführter Online-Lehre könnte Schüler, Auszubildende und Beschäftigte vermehrt dahin führen, soziale Netze auch in einem anderen Kontext wahrzunehmen als heute Facebook im Lebensalltag. Im öffentlich geförderten Pilotprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" werden Blended-Learning-Konzepte von TLA genutzt, um über fachliche Inhalte hinausgehende Kompetenzen zu vermitteln.