Aus drei mach eins

"ELearning 2.0 bleibt ein Mega-Thema"

Berlin, September 2009 - Unter dem Konferenztitel "E-Learning 2009" finden drei etablierte Veranstaltungen erstmals unter einem Dach statt: die 14. europäische Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW09), die siebte eLearning Fachtagung Informatik der Gesellschaft für Informatik (DeLFI 2009) und der zum zehnten Mal ausgetragene Wettbewerb um den mediendidaktischen Hochschulpreis Medida-Prix 2009. Prof. Nicolas Apostolopoulos koordiniert diese Großveranstaltung im Rahmen des Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin.




Die eLearning 2009-Konferenz vereint die jährlichen GMW-
und die Delphi-Tagungen sowie den Medida-Prix unter einem Dach. Was versprechen Sie sich von dieser universitären Großveranstaltung?


Prof. Nicolas Apostolopoulos:
Die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) vereint nunmehr mit ihrer Jahrestagung die bedeutendsten deutschsprachigen Akteure auf
dem Sektor der Mediendidaktik und Medienpädagogik, wobei der Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung über den Einsatz digitaler interaktiver Medien und eLearning Anwendungen im Hochschulbereich liegt.


Die DeLFI-Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik (GI) beschäftigt sich vorrangig mit technologischen Aspekten des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht unter Berücksichtigung mediendidaktischer Aspekte. Es ist
deshalb eine Freude für uns, Technologie und Didaktik in einer Konferenz zum gleichen Thema vereinen zu können. Dadurch wird die Interdisziplinarität des eLearning deutlich.


Mit dem Medida-Prix haben wir die zehn besten Hochschulprojekte aus dem eLearning Bereich zu der
Finalrunde eingeladen und möchten daraus den Endlauf erleben und die Gewinner prämieren. Das ist eine Art Meisterschaft im eLearning.


Bitte vergessen Sie aber auch nicht unsere Partner aus der Industrie, die nicht nur ausstellen sondern auch im Rahmen des Educational Business Track eine Reihe von interessanten Vorträgen aus dem Bereich eLearning halten.


Wie viele TeilnehmerInnen erwarten Sie und was dürfen die
TeilnehmerInnen von Ihnen bzw. Ihrem Programm erwarten?


Prof. Nicolas Apostolopoulos:
Wir rechnen mit einer vollen Tagung, es werden voraussichtlich über 450
TeilnehmerInnen dabei sein. Die Nachfrage ist so groß, dass wir
vermutlich noch vor Beginn der Konferenz die Registrierung schließen werden, wir sind selbst überrascht über das große Interesse.


Unseren TeilnehmerInnen möchten wir im Rahmen einer sehr guten Organisation in einem modernen Tagungsort in Berlin (Seminaris Science & Conference Center) auf dem Campus der Freien Universität Berlin, exzellente Vorträge und ein
sehr interessantes Rahmenprogramm anbieten. Insbesondere die Kombination von spannenden Keynotes, durch erfahrene Programmkomitees nach einem strengen Auswahlverfahren ausgewählte Vorträge und der der spannende Wettbewerb der Medida-Prix Finalisten gewährleisten eine qualitativ
besonders hochwertige Veranstaltung.


Die Krönung des oder der Gewinner des Medida-Prix im Botanischen Garten Berlins wird dann die digitale Welt mit der Natur verbinden und für einen attraktiven Abend sorgen. Auch hier erwarten die TeilnehmerInnen weitere Überraschungen. Ich würde sagen, wir wollen Vielfalt, Qualität, Wettbewerb und eine angenehme Konferenzatmosphäre in einem spannenden Tagungsort verbinden.


Das Programm der eLearning 2009 bezieht sich auf strategische
Schlüsselthemen. Welche Themen spielen Ihres Erachtens in
diesem Jahr die Hauptrolle für die universitäre Diskussion
und Entwicklung?


Prof. Nicolas Apostolopoulos:
Das Megathema in der wissenschaftlichen Diskussion ist weiterhin zweifellos eLearning 2.0, also der Einsatz Web 2.0 basierter vernetzter
Anwendungen im eLearning Umfeld. Hier muss noch viel getan werden, um Erkenntnisse darüber zu sammeln, wie in einer Präsenzuniversität neue Lehr- und Lern Arrangements erfolgreich eingeführt werden können.


Eine gewisse Liberalisierung des klassischen Lehr- und Lernprozesses muss noch erforscht und "gelernt" werden, und das ist viel schwieriger als die Einführung von eLearning, die in erster Linie technische und finanzielle Hürden zu überwinden hatte. Dieser Trend wird vermutlich die
Hochschulleitungen irritieren, die sich von eLearning 1.0 noch mehr erhofft hatten und deshalb zurückhaltend reagieren könnten.


Dauerthema bleibt weiterhin die qualitative und quantitative Verbesserung des eLearning Angebots ohne Kostenexplosion. Hier sehe ich den zunehmenden Einsatz von Videos, da die erforderliche Technik deutlich kostengünstiger zu haben ist und damit eine Art "rapid authoring" zum Zuge kommen könnte.


Der Umgang mit (interaktivem) Video muss aber noch besser verstanden werden. In diesem Umfeld müssen sich die eLearning
Zentren durch gute Services weiterhin bewähren und ihre
Existenzberechtigung nachweisen.


Von welchen Beiträgen erwarten Sie persönlich sich neue
Impulse und Denkanstöße?


Prof. Nicolas Apostolopoulos:
Ich werde gerne zu den Vorträgen gehen, bei denen ich mir Antworten auf die oben genannten Fragen erhoffe. Bei mehr als 100 Vorträgen und vielen
Workshops am Vortag der Eröffnung muss ich mich auf nur wenige Themen konzentrieren. Ich bin sehr gespannt auf die eingeladenen Vorträge, welche sehr unterschiedliche Themen behandeln.


Ich habe immer von den Medida-Prix Finalisten neue Denkanstöße bekommen, in deren Arbeiten stecken oft sehr gute Ideen. Letztlich bin ich aber auf das Ergebnis der Podiumsdiskussion gespannt, denn da geht es um die Frage der Verbreitung
der digitalen Medien in de Hochschullandschaft. Wird es eine Dominanz der neuen Medien geben und wie wird sie sich auswirken?


Entsteht mit der Learning 2009 ein universitärer Veranstaltungsriese, mit dem man auch in Zukunft als dauerhaftes Format rechnen muss?


Prof. Nicolas Apostolopoulos:
Keineswegs. Es gibt viel größere wissenschaftliche Tagungen, zum Beispiel im Bereich der Medizin. Die Kombination der drei Veranstaltungen zu einem Event erscheint mir auf jeden Fall angemessen und gut auf einander abgestimmt. Das Interesse ist erheblich. Sollte der
Kongress erfolgreich sein, dann werden wir uns in der GMW bemühen, mit diesem Konzept auch in Zukunft die wissenschaftliche Community rund um das eLearning zusammen zu bringen.


Denn letztlich wollen wir bei einer lebendigen Konferenz bleiben und trotz live streaming keine virtuelle Veranstaltung organisieren. Die Menschen wollen mit einander direkt ins
Gespräch kommen und spontan Neues entdecken.