eLearning im Mittelstand

"Machen es die Kleinen anders als die Großen?"

Freiburg i.Br., Oktober 2013 - Zahlreiche Studien zeigen, dass sich eLearning im vergangenen Jahrzehnt in deutschen Großunternehmen als Lernform etabliert hat. Doch wie steht es um den Einsatz von digitalen Lernangeboten in mittelständischen Unternehmen? Dieser Frage geht die neue Studie "eLearning im Mittelstand" auf den Grund, die von der Haufe Akademie gemeinsam mit dem MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung sowie den Fachzeitschriften "personalmagazin" und "Wirtschaft und Weiterbildung" durchgeführt wurde.

Im Rahmen dieser repräsentativen Studie haben insgesamt 200 Experten für Personalfragen in deutschen Unternehmen den ihnen persönlich zugänglich gemachten Online-Fragebogen ausgefüllt. Davon waren 103 Vertreter aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und 97 aus Großunternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten.

Die Untersuchung zeigt: eLearning ist erstmals auch in KMU mehrheitsfähig. Der Anteil der eLearning-Nutzer unter deutschen KMU (bis zu 499 Beschäftigte) beträgt bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen: 52 Prozent der Befragten in diesen Unternehmen geben an, eLearning zu nutzen, weitere 19 Prozent planen den Einstieg in das digitale Lernen für die nächsten drei Jahre – und weniger als ein Drittel der befragten KMU will auch in nächster Zukunft auf eLearning verzichten (29 %: "Nein, wir nutzen kein eLearning und planen es auch nicht.")

In Großunternehmen ist elektronisches Lernen erwartungsgemäß noch weiter verbreitet. 61 Prozent der befragten Unternehmen zählen hier bereits zu den Anwendern; weitere 17 Prozent planen den Einstieg ins eLearning in den kommenden Jahren. Der Anteil der "Verweigerer", die auch für die nähere Zukunft auf das elektronische Lernen verzichten wollen, ist mit 23 Prozent nur um sechs Prozent kleiner als bei KMU.

Die große Mehrheit der KMU-Anwender nutzt das digitale Lernen erst seit jüngster Zeit: 69 Prozent der Anwender geben an, eLearning seit dem Jahr 2010 in ihrem Unternehmen eingeführt zu haben. Nur etwa jedes achte Unternehmen (13 %) kann zu den "Innovatoren" gezählt werden, die eLearning schon seit zehn und mehr Jahren im Unternehmen einsetzen. Auch die Gruppe der "Early Adopters", die zwischen 2005 und 2009 mit dem eLearning begonnen haben, ist mit 28 Prozent eher klein.

In den meisten Unternehmen richtet sich das eLearning-Angebot noch immer an einen eher kleinen Teil der Belegschaft. Das gilt vor allem für die befragten KMU, die im Durchschnitt weniger als 30 Prozent ihrer Mitarbeiter einbeziehen. 60 Prozent der KMU adressieren zwischen 1 und 29 Prozent der Belegschaft; bei den Großunternehmen sind es 45 Prozent.

Bei den Tools und Formen, die in mehr als der Hälfte der KMU heute bereits eingesetzt werden, zeigt, belegt die sehr nah an das tradierte Präsenzlernen angelehnte Form des "Virtuellen Klassenraums" bzw. "Webinars" mit 71 Prozent den ersten Platz, unmittelbar gefolgt von "Web Based Training" (WBT) – also einer "reinen eLearning-Form" mit 69 Prozent der e-Learning-Nutzer in KMU. Auf dem dritten und vierten Platz rangieren mit "Wikis" (56 %) eine Web 2.0-Lernform und mit "Blended Learning" (54 %) eine Mischform aus eLearning und Präsenzlernen.

"Videobasierte Lernformen", die etwa in der Hochschullehre eine sehr große Rolle spielen, finden auf Basis der großen Verbreitung leistungsfähiger Netze und Rechner auch in den befragten Unternehmen eine hohe Akzeptanz: Jedes zweite KMU (50 %) gibt an, mit dem Einsatz von Bewegtbild in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung bereits Erfahrungen gemacht zu haben. In Großunternehmen sind es mit 41 Prozent deutlich weniger.

"Micro-Blogging", also vor allem die Nutzung des Kurznachrichten-Dienstes Twitter, wird von etwa jedem achten Unternehmen in Deutschland für die Weiterbildung genutzt. Noch zurückhaltender sind KMU und Großunternehmen derzeit beim Einsatz von "Mobile Learning", das auf Fachtagungen und in Expertenbefragungen seit einiger Zeit zu den meistdiskutierten Themen gehört. Derzeit nutzen lediglich etwa sieben Prozent der KMU und 17 Prozent der Großunternehmen mobiles Lernen.