BITKOM

"Vielfältige Mischung großer und kleiner Unternehmen"

Martin SchmidtBerlin, Juli 2014 - ELearning verzeichnet seit Jahren zweistellige Wachstumsraten. Mit der Verknüpfung von Anbietern und Anwendern bringt BITKOM Angebot und Nachfrage zusammen. Der Austausch der Akteure, die Bereitstellung von Best Practices sowie Leitfäden und die Formulierung von Anforderungen an gutes eLearning bringt die Branche voran, findet Martin Schmidt, Bereichsleiter Personalentwicklung, Learning Solution bei BITKOM.

Wo liegt der besondere Charme Ihres Mitglieder Mixes aus dem eLearning?

Martin Schmidt: Der größte Teil der relevanten Unternehmen der Branche finden sich seit der Fusion mit D-ELAN Ende 2012 im BITKOM wieder. Zusammen mit den zuvor schon aktiven eLearning-Playern ergibt das eine vielfältige Mischung großer und kleiner Unternehmen, die im Umfeld innovativer Lernlösungen tätig sind. ELearning hat in Deutschland viele Gesichter hat und sich stets weiterentwickelt. Die angeregten Diskussionen im Rahmen der Arbeitskreis-Sitzungen zeigen, dass der Austausch gerade in der heterogenen Zusammensetzung interessante Impulse in die Branche gibt.

Wo stehen die deutschen Anbieter im internationalen Vergleich?

Martin Schmidt: ELearning "Made in Germany" ist auf internationalen Bildungsmärkten durchaus erfolgreich. Allerdings sind deutsche Anbieter im Vergleich zu Firmen aus den USA und Großbritannien auf den Weltmärkten weit weniger stark vertreten. Neben Sprachgründen – Englisch als Lingua Franca, haben nur wenige deutsche Anbieter die kritische Größe für einen erfolgreichen internationalen Auftritt. Auf der anderen Seite ist der deutsche Bildungsmarkt für ausländische Firmen sehr interessant: Zunehmend gründen große Player aus dem Ausland hier Niederlassungen oder gehen strategische Partnerschaften mit deutschen Unternehmen ein.

Welche Themen hat der BITKOM AK Learning Solutions 2014 auf seiner Agenda?

Martin Schmidt: Wir werden uns auch weiterhin mit zukunftsweisenden und Wachstum versprechenden Themen wie Mobile Learning, Game Based Learning oder MOOCs beschäftigen. Natürlich greifen wir auch aktuelle Trends auf und sind selbst gespannt, welche sich 2014 abzeichnen werden. In diesem Jahr will BITKOM zusätzlich der Frage nachgehen, wie der Einsatz moderner Lernmedien bereits an Schulen verankert ist, und wird dazu eine Umfrage unter Lehrern bundesweit realisieren.

Ein weiteres interessantes Anliegen ist es, mehr über das aktuelle und zukünftige Mitarbeiterpotenzial der Branche zu erfahren und ggf. Unternehmen, Studierende und Absolventen von einschlägigen Studiengängen zusammenzubringen. Um den Nachwuchs der Branche kümmern wir uns mit dem Deutschen eLearning Innovations- und Nachwuchs-Award (d-elina), den wir in drei Kategorien auf den Messen LEARNTEC und didacta verleihen werden. Er ist der einzige Innovationspreis im deutschsprachigen Raum, der sich direkt an den Nachwuchs wendet.

 

Zurückhaltung bei betrieblicher Nutzung - Neues zu "Mobile"

Der Arbeitskreis Learning Solutions beschäftigt sich seit längerem mit dem Thema „Mobile Learning“. Laut aktuellen BITKOM-Studien besitzen 40 Prozent der Bundesbürger über 14 Jahren ein Smartphone. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar fast zwei Drittel (60 Prozent). Einen Tablet-Computer besitzt jeder zehnte Deutsche. Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene nutzen mittlerweile selbstverständlich diese Geräte in der Freizeit, um beispielsweise mobil ins Internet zu gehen, über soziale Netzwerke zu kommunizieren oder zur Informationsbeschaffung. Und obwohl "Mobile Learning" als wichtigster Trend im digitalen Lernen gilt, spielt es für das betriebliche Lernen noch keine herausragende Rolle. Weniger als jedes fünfte Großunternehmen setzt darauf, bei den kleinen Unternehmen ist es noch nicht einmal jedes zehnte.

Ein wichtiger Grund für die Zurückhaltung der Bildungsverantwortlichen in den Unternehmen liegt in der fehlenden Information über die konkreten Anwendungsmöglichkeiten und Chancen dieses innovativen Lernszenarios. Es sollte in dieser Zielgruppe wie auch in der breiten Öffentlichkeit das Bewusstsein dafür geschärft werden, welche Chancen in dieser Lernform liegen, und dass die technische Ausstattung für relevante Lerngruppen bereits vorhanden ist. Ein wichtiges Charakteristikum von Smartphones und Tablet- Computern ist, dass deren Dienstprogramme sogenannte "Apps" sind.

Der Umfang und die Leistung einer App sind klar definiert und betreffen ein sehr spezifisches Spektrum. Diese Grundbedingungen sind für das Lernen ideal. Lernende erhalten mit "Lern-Apps" die Möglichkeit zum schnellen orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf ganz spezielle, kompakte Informationen. Sie können die Lerninhalte genau dann abrufen, wann und wie es das verfügbare Zeitbudget, z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Warten, zulässt.