MTL

"Mikro-Learning ist die eigentliche Herausforderung"

Stefan GerstnerLeipzig, Februar 2014 - ELearning-Anbieter werden in wachsendem Maße mit einer technischen Vielfalt an Lernplätzen konfrontiert, die Einfluss auf die technische Stabilität der Lernprozesse nehmen. Was für Lerner ein noch flexibleres Lernen ermöglicht, wird für die Anbieter zum Problem: Die Lauffähigkeit ihrer Lernprodukte wird zunehmend eingeschränkt. Neue Lösungen müssen deshalb unabhängig vom technischen Umfeld der Lernenden zuverlässig funktionieren, intuitiv bedienbar sein und über ein gutes Kosten-Nutzen Verhältnis verfügen, findet Stefan Gerstner, Geschäftsführer der MTL Medien-Technologien Leipzig GmbH.

Welche Unterstützung benötigen Bildungsanbieter mit Online-Angeboten, um dieser Herausforderung zu begegnen?

Stefan Gerstner: Wenn Lerninhalte unter den genannten Bedingungen in vielfältigen Lernumgebungen lauffähig sein sollen, müssen diese auf neuer technologischer Basis entwickelt werden. So ist es unser Ziel, beispielsweise die Flash-Technologie zu ersetzen, um Inhalte auch über das Betriebssystem iOS darstellen zu können. Dabei berät MTL Bildungs- und Portalanbieter und unterbreitet ihnen finanzierbare Aktualisierungsvorschläge.

Welche technischen Veränderungen enthalten neue, von MTL entwickelte, Lernmedien?

Stefan Gerstner: Die Lerninhalte werden mittels standardisierter Webprogrammierungstechnologien, wie HTML5, CSS3 und JavaScript so entwickelt, dass sie auch auf mobilen Endgeräten (z. B. durch Web-Apps) mit allen gängigen Browsern abgebildet werden und somit geräteübergreifend lauffähig sind. Hinsichtlich Format, Funktionen und Aufbereitung sind sie speziell auf die Besonderheiten mobiler Endgeräte abgestimmt. Ihre Anzeige skaliert sich anhand der Bildschirmgröße.

Beschränkt MTL sich also nur auf technische Veränderungen?

Stefan Gerstner: Nein, unsere zukünftigen Entwicklungen von Modulreihen für die berufliche Weiterbildung sind baukastenartig strukturiert. Die Bausteine werden untereinander verlinkt. Somit sind sie sowohl für Makro- als auch für Mikro-Learning geeignet. Lernende können sich gezielt - nachdem sie sich einen Überblick verschafft haben - Inhaltsbausteine auswählen, die sie bearbeiten möchten.

Über diesen Weg können die Lerninhalte sowohl zur Vor- und Nachbereitung als auch in Blended Learning-Szenarien eingesetzt werden. In Verbindung mit den implementierten Tests ist so auch eine effektive Vorbereitung auf Prüfungen möglich. Zum Beispiel ist es sinnvoll, mit dem Smartphone nur Lerninhalte (Tests) zu wählen, die auf dem Display lesbar abgebildet werden können und schnell über mobile Internetzugänge (UMTS, LTE) erreichbar sind.

Können Ihre Lernmedien auch in der Prozesssteuerung und im Service genutzt werden?

Stefan Gerstner: Wir betrachten Mikro-Learning als die eigentliche Herausforderung bei der Entwicklung zukünftiger Lernmedien. Dabei sollen sich die Lernenden über informelle Lernangebote gezielt Wissen erarbeiten, welches sie im Rahmen praktischer Übungen und von Fallsituationen anwenden und festigen können. So werden sie zum qualifizierten Handeln befähigt. Gleichzeitig ermöglicht es die Struktur, Lehrkräften fachspezifische Inhalte an das Baukastensystem anzugliedern und so eine berufsbildbezogene Themenbibliothek aufzubauen.