Verband Deutscher Reeder

Bildung gegen Piraterie: eLearning-Zentrum in Dschibuti

Hamburg, November 2014 - Rund 200 Kinder und Jugendliche profitieren ab sofort vom breiten Bildungsangebot des eLearning-Zentrums in Dschibuti, das der Verband Deutscher Reeder (VDR) und SOS-Kinderdörfer weltweit gemeinsam errichtet haben. Nur 20 Kilometer von der somalischen Grenze entfernt soll das Bildungsprojekt die Lebens- und Berufschancen junger Menschen in der Region verbessern.

"Die Eröffnung des eLearning-Zentrums ist ein wichtiger Meilenstein, der Piraterie am Horn von Afrika langfristig die Grundlage zu entziehen", erklärte VDR-Präsident Michael Behrendt anlässlich der feierlichen Eröffnung des Bildungszentrums. Zwar gab es seit zwei Jahren am Horn von Afrika keine Kaperungen von Handelsschiffen mehr, da die Reeder die Piraten mit privaten Sicherheitskräften an Bord abschrecken und die internationalen Marinestreitkräfte in der Region präsent sind. "Aber auf See bekämpfen wir nur Symptome. Die Ursachen der Piraterie liegen an Land. Wir freuen uns daher sehr, jetzt jungen Menschen am Horn von Afrika den Berufseinstieg zu ermöglichen – sei es durch einen Sprachkurs, eine Fortbildung für Bürosoftware oder ein Bewerbungstraining", so Behrendt.

"Jedes Kind hat ganz besondere Talente, die wir mit dem eLearning-Zentrum entwickeln und fördern möchten", sagte Dr. Wilfried Vyslozil, Vorstand von SOS-Kinderdörfer weltweit. "Das Kursangebot knüpft an das vorhandene Wissen der Kinder an und ist auf den lokalen Arbeitsmarkt zugeschnitten." Aufgrund seiner Bedeutung für die Versorgung Ostafrikas biete der Hafenstandort Dschibuti vor allem Arbeitsplätze in der maritimen Wirtschaft und Logistik. "Zusammen mit dem VDR teilen wir die Vision, dass eines Tages Seeleute aus Balbala auf einem deutschen Handelsschiff anheuern werden", erklärte Vyslozil.

Das eLearning-Zentrum umfasst drei Klassenräume mit modernen Computerarbeitsplätzen und Internetanbindung. Der VDR und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben sich an den Baukosten beteiligt. Bis zum Jahr 2017 trägt der VDR zudem einen Großteil der laufenden Kosten und stellt damit insgesamt 660.000 EUR für das Projekt zur Verfügung. Im September 2011 hatten VDR und SOS-Kinderdörfer weltweit ihre Kooperation beschlossen.