Rewe/Edeka

Regional-Kompetenz im Blended-Verfahren

Bergheim/Minden, Juni 2015 - Das Konzept von "Regionalität" stellt gerade für selbstständige Händler im Lebensmitteleinzelhandel häufig eine wesentliche Differenzierung zum Wettbewerb dar. Ausgefeilte Schulungskonzepte sind dabei allerdings Mangelware: Mit regional und lokal variierenden Sortimenten ist es schwierig, einen allgemeingültigen Weiterbildungsansatz zu entwickeln.

Im Vollsortimentsbereich der Rewe bestimmen individuelle Lösungen selbstständiger Händler das Bild. Für den Edeka-Verbund ist das Thema hingegen von hoher strategischer Bedeutung. Für Mitarbeiter sämtlicher Abteilungen und Funktionen relevant, versteht man bei den Genossen Regionalität als Querschnittsthema, welches in die verschiedenen Fachschulungen integriert wird. Diese stehen sowohl als Seminare als auch über das Edeka eLearning-Portal zur Verfügung.

Die Rewe-Händler Lutz und Peter Richrath beispielsweise setzen seit einigen Jahren in ihren zwölf Rewe-Märkten auf regionale Sortimente. Die Kaufleute qualifizieren ihre Mitarbeiter über ein individuell entwickeltes Schulungsprogramm zu "Regionalen Fachverkäufern". Entwickelt haben sie dieses zusammen mit einer spezialisierten Trainerin. Das Schulungskonzept umfasst Warenkunde, aktive Verkaufsschulung sowie die Vermittlung spezifischen Wissens und rankt sich rund um das Thema "Regionalität". Es geht darum, die Beschäftigten in den Filialen umfassend zum rund 250 Produkte umfassende Regionalsortiment der Filialen zu schulen. "Die Beratung soll auf Fakten und nicht auf Halbwahrheiten beruhen", sagt dazu Lutz Richrath.

Ein dreitägiges Kick-off in der Unternehmenszentrale vermittelt Basiswissen, das dann im Selbststudium mit Hilfe eines Selbstlernprogramms Schritt für Schritt vertieft wird. Zudem findet eine Praxisbegleitung direkt am Arbeitsplatz statt. Eine Exkursion zu einem der regionalen Lieferanten rundet das Weiterbildungsprogramm ab. Nach knapp zwei Monaten führt eine ganztägige theoretische und praktische Prüfung zum Zertifikat. Viele Verkäuferinnen aus den Bedientheken und Frischeabteilungen haben die Prüfung bereits erfolgreich absolviert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Bereich Obst und Gemüse erreicht das regionale Sortiment annähernd ein Drittel des Umsatzes. Im Servicebereich soll es sogar fast die Hälfte ausmachen.

Die Ausbildung befähigt die Verkäuferinnen über die eigentliche Kundenberatung hinaus, in kollegialer Beratung andere Kollegen zu unterstützen. Warenkunde und Verkaufsmethodik sollen sich so im Team vervielfältigen, so die Idee. Die Richrath- Marke "Wir aus der Region – kurze Wege, langer Genuss!", Warenwissen und die Verkaufsmethodik gewinnen auf diese Weise eine Vielzahl motivierter Multiplikatoren, so das Ziel. Für die Form der Know-how-Weitergabe hat das beteiligte "MUT-Management"-Team um Ulla Thombansen vor einiger Zeit den Deutschen Trainingspreis in Gold erhalten.