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"Die Tourismus-Branche lebt von Emotionen und Träumen"

Matthias ReithmairMünchen, Juli 2015 - ars navigandi navigiert seit mittlerweile über 15 Jahren durch die Mediengewässer und das Thema eLearning. Nutzerorientierte Design-Konzepte sind eine Spezialität der Agentur. Die eLearning Plattform der FTI Academy wartet z. B. nicht nur mit großartigen Reisebildern, sondern auch mit einer interaktiven Weltkarte auf. CHECK.point eLearning sprach mit Geschäftsführer Matthias Rheitmair über die Besonderheiten des Tourismus-Marktes.

ars navigandi hat unterschiedlichste eLearning-Produkte für die FTI, Hapag-Lloyd Kreuzfahrten oder den Schweizer Reiseveranstalter KUONI entwickelt. Worauf kommt es im Tourismus - im Vergleich zu anderen Branchen - besonders an?

Matthias Reithmair: Die Tourismus-Branche lebt von Emotionen und Träumen. Eine Urlaubsreise bedeutet für viele immer
noch die Verwirklichung eines Traums. Das muss auch über die eLearnings transportiert werden. Dazu bieten sich z. B. spielerische Elemente und hochwertige Videos an.

In welchen Unternehmensbereichen kommt im Tourismussektor eLearning besonders erfolgreich zum Einsatz?

Matthias Reithmair: ELearning wird vor allem in den Bereichen Vertrieb und Verkauf eingesetzt.

Wieso?

Matthias Reithmair: Hier müssen Reisebüros mit Beratungskompetenz punkten, um sich gegen die Konkurrenz aus dem Internet behaupten zu können. Das bedeutet, dass Reisebüromitarbeiter natürlich über eigene Erfahrungen und eine detaillierte Marktübersicht verfügen müssen. Damit die Kundenberatungen auf dem aktuellen Stand bleiben und den entscheidenden Mehrwert bieten, müssen die Mitarbeiter kontinuierlich geschult werden. Das ist mit eLearning Angeboten besonders gut zu gewährleisten.

Spielerische Elemente, hochwertige Videos und insgesamt aufwendigere Produktionen waren im Tourismusbereich schon früh im Einsatz. Ist die Branche ein eLearning-Trendsetter?

Matthias Reithmair: Die Tourismus-Branche war möglicherweise eine der ersten Branchen, die auf eLearning gesetzt hat, weil sie besonders unter einem Strukturwandel gelitten hatte – ein Trendsetter aus der Not geboren sozusagen: Die Weiterbildungsbudgets waren knapp, gleichzeitig wurde die Online-Konkurrenz sehr stark. ELearning war damals eine neue, interessante Möglichkeit, kostspielige Präsenzseminare zu reduzieren. Die Schulungsteilnehmer konnten am Arbeitsplatz und zeitlich flexibel lernen und ihr Wissen sofort praktisch anwenden. Dass das eLearning gerade im Tourismus-Bereich schon früh aufwendig gestaltet wurde, hängt einfach mit dem Produkt zusammen – wie bereits gesagt: Die Tourismus-Branche lebt von Emotionen und Träumen.

Heute ist eLearning nicht mehr an den Arbeitsplatz gebunden. ELearning ist dank verschiedener Endgeräte wie Smartphones und Tablets überall möglich. Mobiles Lernen erlaubt eine noch größere Flexibilität bei der Weiterbildung. Einen Anreiz, diese neuen Möglichkeiten auch zu nutzen, bietet etwa spielerisches Lernen auf Smartphones.

Wie Lern- und Verkaufserfolge eng verzahnt werden können, macht z. B. die FTI-Academy vor. Das eLearning ist in den Verkaufsprozess integriert – wer das Weiterbildungsangebot nutzt, wird in eine höhere Provisionsstufe eingeordnet.

Gibt es ein Online-Training, das Sie immer schon einmal gerne für den Tourismus-Sektor
realisiert hätten - eine App, ein Spiel oder dergleichen?

Matthias Reithmair: Was ich mir für den Tourismus-Bereich sehr gut vorstellen könnte, sind local sharable content objects. Dabei handelt es sich um eLearning Bausteine mit einem Orts- oder auch Zeitbezug. Die könnten Expeditionen direkt bereichern: Man hat sein Tablet auf der Reise dabei und über die Geokoordinaten des aktuellen Standorts werden bestimmte Schulungsinhalte zugänglich gemacht. Zum Beispiel könnten Informationen zu einem neuen Hotel, das gerade eröffnet wird, abgerufen werden oder Warnungen vor aktuellen Erkrankungsrisiken vor Ort, wie etwa Malaria.

Spinnt man das noch weiter, könnten derartige local sharable content objects auch im Rahmen einer virtuellen Expedition zur Vor- oder Nachbereitung einer tatsächlichen Reise eingesetzt werden.