Bildungsanbieter

Neue Wege zum Kunden

Halblech, November 2006 - (von Bernhard Karrasch) Deutsche Arbeitnehmer aber auch Arbeitgeber engagieren sich zu wenig für das Thema Weiterbildung. So lautet das Fazit zahlreicher Studien. Mit der reinen Feststellung ist jedoch niemandem geholfen, vielmehr bedeutet diese Tatsache, dass Bildungsanbieter ihre Zielgruppen künftig anders ansprechen und ihre Produkte an die geänderten Anforderungen in der Geschäftswelt anpassen müssen.




Eine spezielle Sektion für Bildungsdienstleister widmet sich auf der diesjährigen Fachtagung den Strategien und technischen Lösungen für die Ansprache, Bedienung und Bindung bestehender und neuer Kundengruppen.


Am Anfang steht die Analyse


Kundengruppen sind sehr vielfältig und ihr Entscheidungsverhalten für oder gegen eine Weiterbildung hängt von vielen Faktoren ab. "Verweigerung" ist lediglich einer davon. Aus diesem Grund ist die genaue Analyse der Zielgruppen wichtig:


So erkennt zum Beispiel ein Auszubildender die Bedeutung von Trainings nicht und entscheidet über eine Teilnahme in der Regel auch nicht selbst. Einem Mittdreißiger hingegen ist unter Umständen die Notwendigkeit bewusst, aber die familiäre Situation erlaubt ihm keine längere Abwesenheit. Oder, fällt das Ladenschlussgesetz, so ist es für eine Handelskette faktisch nicht mehr möglich, eine Weiterbildungsmaßnahme für eine größere Anzahl an Mitarbeitern gleichzeitig durchzuführen.


Neuausrichten der Produkte


Die ausgewählten Beispiele zeigen, dass bei bestimmten Zielgruppen zwar eine Qualifizierungsbereitschaft besteht, aber berufliche oder private Umstände die Teilnahme an einer herkömmlichen Maßnahme verhindern. Sind Angebote vorhanden, die diese Gegebenheiten berücksichtigen und werden sie bei den Zielgruppen entsprechend vermarktet, kann sich neues Geschäftspotenzial ergeben.


Hierfür ist die Anpassung der bestehenden Produkte nötig. Diese betrifft weniger die konkreten Schulungsgebiete und -inhalte sondern vielmehr deren Aufbereitung, Modularisierung und Verfügbarkeit. Trainingsmaßnahmen müssen schnell an ganz spezifische Anforderungen von Teilnehmern und Unternehmen anpassbar sein. Hier bietet die Technologie viele Chancen, nicht nur in Richtung der Kunden sondern auch für die Prozessvereinfachung beim Anbieter.


Modularisierung und Lernen on Demand


Arbeitnehmern wird zunehmend bewusst, dass stete Weiterbildung dem Arbeitsplatzerhalt dient. Verändert sich das eigene Aufgabengebiet, sind zusätzliche Kenntnisse oft sehr kurzfristig vonnöten. Hier hilft, wenn ein potenzieller Bildungskunde beim Bildungsanbieter aus Online- oder Präsenz-Modulpaketen genau die Teile wählen kann, die er gerade benötigt.


Optimal ist es, wenn er zuvor - am besten anonymisiert - über Online-Tests die eigenen Defizite eingrenzen kann und automatisiert gleich eine Empfehlung erhält. Dies ist ein optimaler Service für den Interessenten und setzt beim Anbieter Ressourcen für andere Projekte frei. Eine solche Online-Bildungsberatung wird bereits erfolgreich bei der Handwerkskammer in Karlsruhe oder der Lernwerkstatt in Niedersachsen auf Basis der Technologie von e/t/s didactic media umgesetzt.


Interne Prozessoptimierung


Bucht ein Kunde online eine Weiterbildung, egal ob es sich um eine Präsenz- oder eine Online-Maßnahme handelt, so wird im Hintergrund sofort der richtige Prozess in Gang gesetzt. Dies fängt an bei der Freischaltung eines Online-Moduls bzw. der Mitteilung über relevante Daten wie Ort, Termin etc., über die Benachrichtigung des TeleTutors oder Präsenzdozenten bis hin zur Zertifikat- und Rechnungserstellung.


Nach Abschluss einer Qualifizierung lautet das Ziel, den Kunden mit effektiven Marketingmaßnahmen dauerhaft an das eigene Unternehmen zu binden. Die Systemsuite der e/t/s didactic media beinhaltet auf Wunsch gleich entsprechende eMarketing-Tools. Ehemalige Teilnehmer erhalten dann zum Beispiel bei Mailing-Maßnahmen automatisiert die für sie passenden Texte und Angebote.


Über Response-Funktionalitäten können die Empfänger Rückmeldung zu weiteren Informationswünschen geben, sich aus der Mailingliste austragen oder direkt eine Weiterbildung buchen. So hilft Technologie, neue Chancen zu nutzen, interne Ressourcen optimal einzusetzen und damit die Kunden dort abzuholen, wo sie stehen.