Große Zustimmung

Pilotversuch Podcasting am Institut für Medizinische Lehre

Bern, Dezember 2008 - Im Herbstsemester 2007 haben sich an einem Pilotversuch Podcasting im 3. Studienjahr der Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät Bern 27 Dozierende (62%) mit 54 Vorlesungen (60%) freiwillig beteiligt. Die
Downloads wurden wochenweise registriert, die Hörer an den Vorlesungen gezählt und eine Umfrage bei Studierenden und Dozierenden durchgeführt. Nun liegen die Ergebnisse vor.




Nutzung durch die Studierenden



Im Herbstsemester wurden über 6.100 Downloads von Podcasts registriert, dies entspricht einem Schnitt von 110 Downloads pro Vorlesung (bei 54 Podcast-Vorlesungen). 23% der Studierenden schaute mehr als die Hälfte aller Podcasts an und 76% schauten mehr als 10% an. Nur 4% der Studierenden nutzten das Angebot nicht.


93% der Studierenden besuchten trotzdem mehr als 93% der Vorlesungen. Lediglich 1% der Studierenden besuchte mehr als 20% der Vorlesungen nicht mehr. Dies wird auch durch die Hörerzahlen bestätigt, die unverändert hoch blieben.


Die Podcasts wurden dann angeschaut, wenn in der Vorlesung gewisse Sachverhalte nicht verstanden wurden oder beim Selbststudium Fragen auftauchten. Deshalb wurden die Podcasts in der Regel nicht ganz, sondern gezielt abschnittweise genutzt. Auch unmittelbare Prüfungsvorbereitungen stand nicht im Zentrum. Dies wird von der Download-Statistik bestätigt.


Die Studierenden fanden, die Podcasts hätten ihnen ganz (62%) oder teilweise (29%) geholfen, die Vorlesungsinhalte besser zu verstehen. So erstaunt es denn auch nicht, dass 85% der Studierenden sagten, Vorlesungen sollten unbedingt weiterhin als Podcast angeboten werden. Nur 1% fand eher nein, niemand sprach sich ganz dagegen aus.


Meinung der Dozierenden



Von den 27 Dozierenden, die die Umfrage beantworteten, haben 21 am Pilotversuch teilgenommen. Für die Vorbereitung hatten 81% der Dozierenden keinen und 19% einen geringen Mehraufwand (etwa zehn Minuten).


85% fühlten sich durch Podcasting in ihrer Präsentation nicht beeinflusst. Am schwierigsten war der Umgang mit der Air-Mouse anstelle des Laserpointers. Nur so kann die Blickführung auch aufgezeichnet werden.


Bedenken gegenüber Podcasting sahen die Dozierenden im Rückgang der Hörerzahlen, was nicht eintraf und dem Verlust des Kontaktes zwischen Dozierenden und Studierenden. Man befürchtete eine Verschlechterung der Atmosphäre (Lärm) und Zunahme der Unpünktlichkeit. Die Aufnahmen sollen nicht für
die Bewertung der Vorlesenden gebraucht werden.


Obwohl die Vorteile von Podcasting vorwiegend für die Studierenden gesehen werden, wurden auch Vorteile für Dozierende genannt: bei Terminkonflikten kann die Vorlesung virtuell als Podcast aufgeschaltet werden, die Betrachtung der eigenen Vorlesung und solcher von Kollegen könne im Sinne des Self-Assessment der Qualitätsverbesserung dienen.


20 von 27 Dozierende befürwortet eine Fortsetzung von Podcasting. Nur 2 (7%) der am Pilotversuch beteiligten Dozenten finden eine Fortsetzung von Vorlesungsaufzeichnungen nicht sinnvoll.