Ausstellerstimmen

LEARNTEC: Gute Ergebnisse nach geringen Erwartungen

Karlsruhe, Februar 2009 - Mit nur noch 170 Ausstellern (2008: 220, 2007: 270) erreichte die LEARNTEC Messe 2009 einen quantitativen Tiefpunkt. Doch selten wurde die Qualität der Kontakte und Gespräche seitens der Aussteller so gelobt wie in diesem Jahr. Insgesamt vermittelte das Messegeschehen eine entspannt-heitere Stimmung, die dem intensiven Austausch eine gelassene Note gab. Einziger Anlass zum "Massenansturm": der Abend der Standpartys. Paula Kramer hörte sich für CHECK.point eLearning unter den Ausstellern um.




CBTL, Johannes Schnell:



"An sich war diese LEARNTEC gar nicht schlecht. Trotz der geringen Besucherzahlen konnten wir gute, interessante und neue Kontakte knüpfen, das hat uns beruhigt, denn das war im letzten Jahr nicht so. Insofern hat sich für uns genug ergeben, um unsere Teilnahme hier zu rechtfertigen. In erster Linie geht es uns darum, Neukontakte zu knüpfen und die absolute Besucherzahl ist dafür eigentlich irrelevant. Wir haben im Vorfeld kaum Termine gemacht, denn das ist nicht unsere vorrangiges Anliegen auf einer Messe und auch nicht unsere Aufgabe als Aussteller. Alle telefonieren hier, damit dann Besucher auf die Messe kommen, da könnte man doch besser eine Hausmesse machen.


Insgesamt denke ich, dass es der Branche ganz gut geht weil die technischen Entwicklungen sich so stabilisiert haben, dass sie nicht mehr so extrem im Vordergrund stehen. Das Schwächeln der Branche wurde doch auch dadurch verursacht, dass alle den Technologie-Hypes hinterher rannten, die sich immer wieder selbst überholten. Jetzt geht es wieder um Inhalte, um Details und Usability - das tut der Branche gut!"


ILT Solutions GmbH, Rainer Illing:



"Wir sind seit 1992 auf der LEARNTEC vertreten, überdenken aber inzwischen jährlich, ob wir wieder kommen. Aus unserer Sicht sind die Aussteller- und Besucherzahlen einfach ganz bedrohlich geschrumpft. Aber: die Besucher, die da sind, sind wirklich sehr gut und haben einen ganz klaren Bedarf. Somit meinen wir, dass mit einer Profilschärfung der LEARNTEC durchaus wieder steigende Zahlen möglich wären, denn das Potenzial ist absolut vorhanden.

Unsere Gesamterwartungen an die Messe waren aufgrund der Rahmenbedingungen niedrig. Wir finden die geringen Zahlen insgesamt nicht verwunderlich. Trotzdem konnten wir sehr gute und neue Kontakte knüpfen, so dass wir insgesamt zufrieden sind."


WEBACAD, Sünne Eichler:

"Wir machen noch eine ausführliche Auswertung unserer Fragebögen, aber mein erstes Gefühl zum Verlauf der LEARNTEC ist sehr positiv! Wir hatten die Messe im Vorfeld auch sehr genau vorbereitet, hatten viele Kundentermine bereits festgelegt und Gastkarten vergeben. Eigentlich waren wir ständig im Gespräch und sind erstmal sehr zufrieden!"


SkillSoft NETg GmbH, Daniel Venceslau:


"Wir waren schon im letzten Jahr ein wenig enttäuscht und werden in den nächsten Monaten entscheiden, ob wir noch mal auf die LEARNTEC kommen. Das Profil der Messe hat sich aus unserer Sicht in den letzten Jahren nicht ausreichend weiterentwickelt und der Schwund der Aussteller und Besucher ist nicht zu übersehen.

Unser Anspruch an eine Messe geht über das Treffen von Bestandskunden hinaus, diese kann man schließlich auch in anderen Kontexten treffen. Zum ersten Mal machen wir jetzt auch einen Stand auf der CeBIT und evaluieren in den Folgemonaten die jeweiligen Messekontakte. Der technische Ausfall am Mittwoch war in diesem Jahr ein Super-GAU, der für die Gesamtmesse nicht gerade förderlich ist."


Bitmedia, Hans Gieringer:



"Für uns war die Messe angenehm wie immer, wir sind ja jetzt auch schon im 12. Jahr dabei und möchten die LEARNTEC nicht missen. Wir sind nicht wegen quantitativ umfangreicher Besucherzahler gekommen, sondern weil diese Messe von eLearning affinen Entscheidern besucht wird.

Natürlich ist eine hohe Besucherfrequenz wünschenswert, man muss sich jedoch auch vor Augen führen, dass eLearning etwa acht bis neun Prozent des gesamten Weiterbildungsmarktes ausmacht, insofern passen die Zahlen auch zu der gesamten Situation. Wenn man größere Zahlen haben möchte, müsste man sich überlegen, die LEARNTEC an eine der Weiterbildungsmessen anzudocken, wie die didacta oder die Personal."


datango AG, Sonja Geelhaar:



"Wir konnten insgesamt viele neue Kontakte machen und haben sowohl mehr als auch qualitativ hochwertigere Leads als im letzten Jahr. Der Mittwoch war ganz eindeutig unser stärkster Tag. Wir waren auch mit einem Vortrag am Kongress beteiligt, der aber leider nicht so gut besucht war, wie unser Stand. Mit dem Ergebnis der Messe sind wir insgesamt sehr zufrieden und die meisten Kontakte haben sich über das Laufpublikum ergeben."

inside Unternehmensgruppe, Dr. Patrick Blum:

"Ich muss leider sagen, es war genauso schlimm wie erwartet. Der erste Tag war schwach, der zweite in Ordnung, aber da haben wir 80 % der Termine auch schon im Vorfeld selbst organisiert. Nicht zu vergessen: bis Nachmittags gab es kein Internet, das war natürlich die Katastrophe schlechthin. Ich kenne die LEARNTEC von Anfang an, damals noch als Besucher. Das war einfach mal eine Leitmesse, die klein angefangen hat und dann richtig groß wurde. Auch der Kongress hat insgesamt verloren, es gibt noch nicht einmal eine transparente Vergabe der Vorträge und keinen ordentlichen Call for Papers.

Zur LEARNTEC kommen wir eigentlich nur noch, weil es zum guten Ton gehört. Und weil unsere Kunden noch hier sind. Insofern lag für uns der Schwerpunkt der Messe auf Bestandspflege und Bestandsakquise."


Know How AG, Martin Kundt und Frieder Tempel:



Martin Kundt: Ich denke die LEARNTEC muss entscheiden, ob es hier um bloße Anbieterpräsentation geht, oder ob man hier auch was Neues lernen kann. Die Arenen waren doch relativ enttäuschend - zum einen schlecht besucht, und zum anderen ging es nur um reine Produktpräsentation.

Die Messebesucher nehmen einfach jedes Jahr ab, das hat gar nichts mit der aktuellen Krise zu tun. Wir Aussteller sind ja inzwischen diejenigen, die wochenlang vorher telefonieren, um Besucher zur Messe einzuladen, was eigentlich Aufgabe der Messe ist.


Frieder Tempel: "Ich muss einfach sagen, dass die CeBIT in mancher Hinsicht um Klassen besser ist und vermute, dass sie der LEARNTEC irgendwann den Rang abläuft. Wir waren im letzten Jahr zum ersten Mal dort und haben zum Beispiel erlebt, wie prompt die CeBIT auf die Wünsche der Aussteller reagiert. In diesem Jahr sollten etwa das HR Forum und das Forum Learning & Knowledge Solutions zusammengelegt werden, was wir von Ausstellerseite nicht so glücklich fanden. Unsere Zweifel fanden dann auch sofort Gehör und auf die Zusammenlegung wurde verzichtet."

digital publishing AG, Armin Hopp:

"Eigentlich muss man sagen: die Stimmung ist besser als die Lage. Auf der Learning Technologies in London war das doch ganz anders, da spürte man die Folgen der Weltwirtschaftskrise doch wesentlich deutlicher an der Stimmung. Wir waren insgesamt überrascht und sind zufrieden, da wir trotz der Verkleinerung gute Kontakte gemacht haben, auch in Kontexten wo durchaus Budgets vorhanden sind, die eingesetzt werden können."


time4you GmbH, Renate Gissel:

"Wir haben schon im Vorfeld der LEARNTEC unser Vertriebsteam aufgestockt und sehr viele Termine vorbereitet, die alle sehr gut waren. Insgesamt gab es relativ wenig Laufpublikum, allerdings sind einzelne große Firmen auch überraschend bei uns aufgetaucht. Die Besucher waren durchweg extrem gut informiert, da braucht man nicht mehr zu erklären, was ein LMS ist, die haben in großen Teilen sogar schon ganz klare Anforderungskataloge dabei.

In meinen Augen würden allerdings zwei Messetage reichen, Dienstag Nachmittag und Mittwoch liefen bei uns sehr gut, am Donnerstag war einfach nicht mehr so viel los. Der Kongress könnte ja dennoch drei Tage andauern. Im Kontext des Kongresses haben wir vor allem einen sehr erfolgreichen Workshop für eLearning Einsteiger durchgeführt, der war mit 80 Besuchern absolut voll belegt, damit haben wir selbst gar nicht gerechnet."


reflact AG, Hartmut Scholl:



"Wir können insgesamt sagen, dass wir Glück hatten und eine ganze Reihe neuer Potenzialkunden bei uns am Stand war. Außerdem haben sich viele Gespräche mit Bestandskunden ergeben, die in dieser Dichte sonst absolut nicht zu machen wären.

Trotz allem muss man ehrlich danach fragen, wie es mit der LEARNTEC weiter geht. Wir schätzen das Team, das hinter der LEARNTEC steht sehr und sehen nach wie vor ein großen Potenzial in dieser Messe, die direkt aus der eLearning Community hervorgeht. Aber wenn wir 'üblich' werden und die spezifischen Stärken unserer Branche nicht ausbauen, dann haben wir ein Problem. Wir sprechen immer von Kollaboration und den Möglichkeiten durch Web 2.0, aber dann müssen wir diese Potenziale auch ernst nehmen und für die LEARNTEC nutzen."


Adobe GmbH, Tim Pfaelzer:



"Mein Eindruck ist zweigeteilt. Zum einen sehe ich die extrem reduzierte Zahl der Aussteller. Das ist natürlich schon schwierig, - selbst wenn wir noch zu einem der meistbesuchten Stände hier gehörten. Zum anderen ist es positiv, dass wir durch die Verkleinerung insgesamt mehr in den Vordergrund gerückt sind.

Die Qualität der Gespräche war sehr gut und das Publikum ist insgesamt hervorragend informiert. Da muss man nicht mehr erklären, was eLearning überhaupt ist. Also können wir insgesamt nicht klagen!"

Team Training Solutions GmbH, Jörg Geulen:


"Wir waren insbesondere mit den Besuchern unseres Messestandes sehr zufrieden. Viele unserer Kunden waren allerdings ein bisschen skeptisch ob der Entwicklung der LEARNTEC - denn schließlich war sie dieses Jahr noch kleiner und noch akademischer als in den Vorjahren. Da der Bezug zur Unternehmerseite nicht mehr deutlich ist, die Messe insgesamt schrumpft und die Eintrittpreise für Unternehmen und Hochschulen stark auseinander klaffen, ist die Gefahr groß, dass die Kunden aus den Unternehmen wegbleiben, da sie sich hier einfach nicht mehr aufgehoben fühlen. Dabei rückt eLearning durch die Krise doch gerade in den Fokus der Unternehmen und der Markt ist ganz eindeutig da.

Auffällig war noch, dass die Fachbesucher in diesem Jahr extrem gut vorbereitet waren und fundierte Beratung suchten. Auch im Vorfeld hatten wir schon sehr qualifizierte Kundentermine vereinbart, hinzu kamen noch viele intensive Gespräche mit Neukunden.

Insgesamt frag man sich natürlich: Quo vadis, LEARNTEC? Letztendlich entscheiden wir mit unserer Kundenbasis - da wo unsere Kunden hingehen, werden auch wir präsent sein. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, die Messe als klassische B2B- Messe im Rahmen des gesamten Weiterbildungssegmentes auszubauen."


ets didactic media, Jens Klöcker:


"Unsere Erwartungen waren aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre gemischt. Wenn die Messe schrumpft überlegt man natürlich schon, ob man weiterhin teilnimmt. Jetzt sind wir jedoch der Meinung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die Anzahl der Besucher war insgesamt zwar eher mittelmäßig, dafür war die Qualität sehr hoch und es waren viele Entscheider anwesend. Wir haben gemerkt, dass Komplettanbieter insgesamt stark nachgefragt werden und gut ankommen."


imc AG, Dr. Wolfgang Kraemer:


"Die Besucherzahl war quantitativ auf Vorjahresniveau, qualitativ allerdings wesentlich besser, was bedeutet, dass nur noch die Besucher mit einem tatsächlichen Bedarf zur LEARNTEC kommen. Die Messe verdichtet sich insofern, was wir sehr gut finden. Die organisatorische Seite war allerdings katastrophal - von 9 - 17 Uhr gab es am Mittwoch kein Internet. So etwas darf einfach nicht passieren!

Unsere Erwartungen für die Messe waren insgesamt niedrig und sind definitiv übertroffen worden. Wir sind ganz optimistisch, der Dienstagnachmittag und der Mittwoch waren für uns sehr gut und wir sind der Ansicht, dass sich die Messe nun auf ein vernünftiges Maß einpendelt. Die guten, nachhaltig wirkenden und interessierten Unternehmen mit Substanz sind auf der Messe weiterhin vertreten, was für die Kundenseite eine größere Transparenz schafft."