Pilotprojekt

mLearning bei der Deutsche Bahn AG

München, Mai 2009 - Alle 15.000 Zugführer der Deutsche Bahn AG sind mit einem Smartphone ausgestattet. Und wie alle Menschen in modernen, technischen Berufen müssen sich auch Zugführer ständig weiterbilden. Was liegt da näher, als die vorhanden Geräte als Plattform für Lernanwendungen zu nutzen? Das dachte sich offenbar auch die Ausbildungsabteilung und initiierte gemeinsam mit dem Münchner eLearning Unternehmen Memoray ein Mobile Learning Pilotprojekt.




"Ausschlaggebend bei der Auswahl des Autorensystems war sicher die komfortable WYSIWYG-Funktion von CourseBuilder, mit dem Lernprogramme von ganz normalen Autoren produziert werden konnten", erläutert Peter Schöner, Geschäftsführer der Memoray GmbH. CourseBuilder ist ein Produkt der norwegischen Edvantage Group, das im deutschsprachigen Raum von Memoray vertrieben wird.

Zudem macht es mit CourseBuilder im Produktionsprozess letztlich keinen Unterschied, ob die Autoren Inhalte für Smartphones oder für PCs produzieren. Sie arbeiten ganz normal am PC und können sich jederzeit einen Preview ansehen. Für das Pilotprojekt wurde bisher nur ein kleines Trainings- und Brainjogging-Programm produziert. Inhalte mit fachlicher Relevanz für die Zielgruppe befinden sich zurzeit offenbar in der Konzeption.

"Natürlich ist die geringere Bildschirmgröße bei der Akzeptanz von Lernanwendungen nicht zu ignorieren", so Peter Schöner. Eine Bildschirmauflösung von 240 x 320 Pixel scheint kaum dazu geeignet, bereits bestehende Lernprogramme eins zu eins auf das Smartphone zu übertragen. "Werden die Programme jedoch speziell für das kleine Display optimiert, sind die Ergebnisse sehr ansehnlich, zumal die Kurse im horizontalen oder vertikalen Format gestartet werden können", urteilt der Memoray-Geschäftsführer.

Im Laufe des Pilotprojekts gewannen die Projektpartner weitere Erkenntnisse über den Einsatz von Bildern, Animationen, Ton und Interaktionen. Bei kleinen Displays erwiesen sich beispielsweise Drag & Drop-Aufgaben als eher ungünstig, während klassische Multiple-Choice Interaktionen sehr gut bedienbar sind.

Seine Vorteile zeigte CourseBuilder bei Produktion von Lernmodulen beispielsweise im komfortablen Review-Prozess, bei der Online-Zusammenarbeit oder im Zugriff auf die Online-Mediendatenbank. Auch die Publikation der Lernmodule und ihre Übertragung auf das Smartphone via USB, Bluetooth, MicroSD-Speicherkarte oder WLAN erwiesen sich als unproblematisch.

Mobile Learning auf dem Vormarsch


"Mobile-Learning steht in den Startlöchern. Millionen von Smartphones weltweit sind ein gutes Argument, über weitere Einsatzmöglichkeiten nachzudenken", davon ist Schöner überzeugt. Er sieht besonders drei große Anwendungsbereiche für Mobile Learning: das Lernen als zeit- und bedarfsnahes Refreshment von bereits Erlerntem, die Erweiterung des beruflichen Handlungswissens und das aktiven Lernen an technischen Maschinen oder Geräten.

Mögliche Anwendungsszenarien für Mobile Learning sieht Schöner in vielen Branchen und Tätigkeitsfeldern. Der Pharmareferent könnte beispielsweise auf dem Weg zum Kunden noch schnell per Handy sein Produktwissen über das neue Präparat auffrischen oder der Metallarbeiter die neue Großpresse direkt vor Ort mit einer Produkteinführung auf dem Smartphone kennen lernen.

Skeptisch blickt der Memoray-Geschäftsführer allerdings auf die technische Entwicklung der Geräte. "Mit CourseBuilder ist die Produktionsseite von Mobile Learning sehr einfach geworden. Eine Hürde für den endgültigen Durchbruch und Breiteneinsatz ist derzeit jedoch die mangelhafte Standardisierung bei den Geräteherstellern", bemängelt Schöner. Aber auch hier geht der Trend dahin, dass zumindest die Flash-Technologie sich durchsetzt. Und damit wäre Mobile Learning einen großen Schritt weiter.