Big Data

Trainingsprozesse mithilfe von Learning Analytics optimieren

Saarbrücken, Juni 2017 - Weiterbildungsverantwortliche stehen regelmäßig vor der Herausforderung, ihre Entscheidungen nicht nur sachlich, sondern auch wirtschaftlich zu begründen. Wie kann ich die tatsächlichen Compliance-Risiken für mein Unternehmen identifizieren und geeignete Kontrollmechanismen entwickeln, um das Risiko zu reduzieren? Oder: In welchem Maße steigert sich die Performance meiner Mitarbeiter, wenn ich mehrmals im Jahr Seminare und Workshops rund um das Thema "Gesundheit am Arbeitsplatz" organisiere und einzelne Mitarbeiter zu "Gesundheitsbotschaftern" ausbilden lasse? Komplexe Fragen wie diese können schlecht aus dem Stehgreif beantwortet werden. Am besten lassen sich die damit verbundenen strategischen Weiterbildungsentscheidungen auf Grundlage von Daten treffen, die über einen längeren Zeitraum erhoben werden und somit eine sichere und fundierte Entscheidungsgrundlage darstellen. 

Eine solche Auswertung größerer Datenmengen, beispielsweise aus CRM oder Learning Management-Systemen wird als Learning Analytics Methode bezeichnet. Diese umfasst nicht nur die Auswertung der Lerndaten, sondern auch eine Korrelation der Auswertung von Lern- mit Performancedaten. Anstatt beim Treffen jeder einzelnen Entscheidung immer wieder bei null anzufangen, sind Weiterbildungsverantwortliche gut beraten, einen festen Referenzrahmen zur Entscheidungsfindung zu nutzen, der am Ende auch dabei hilft, die einmal getroffene Entscheidung zu legitimieren.

Ein verlässliches Referenzmodell als Orientierungshilfe

Die klassischen "W"-Fragen machen sich auch dann bezahlt, wenn Big Data dabei helfen soll, unternehmensinterne Trainingsprozesse zu optimieren. Mit "Wer?" wird danach gefragt, auf welche Zielgruppe die Ergebnisse der Datenauswertung bezogen sein sollen. Ebenso wichtig ist die Frage nach dem "Warum?", das heißt: Zu welchem Zweck werte ich die Daten aus und was möchte ich damit erreichen? So lässt sich beispielsweise anhand von Daten aus LMS-Systemen anhand von Abbruchquoten auswerten, welche Kursformate innerhalb des Unternehmens am beliebtesten sind und welche das Unternehmen besser nicht mehr anbieten sollte.

Außerdem sollte sich der Weiterbildungsprofi fragen, aus welcher Datenquelle er die für seine Fragestellung aussagekräftigen Daten beziehen kann. Learning Management, Customer Relationship Managemt oder Enterprise-Resource-Planning Systeme sind in diesem Zusammenhang nur die wichtigsten der sprudelnden Datenquellen und lassen sich beispielsweise durch quantitative oder qualitative Mitarbeiterumfragen sinnvoll ergänzen. Auch beim Referenzmodell für Learning Analytics sollte die Frage gestellt werden, wie die Daten ausgewertet werden. So lässt sich zum Beispiel bereits im Vorfeld definieren, ob eine einzelne Datenquelle isoliert oder in Wechselwirkung zu anderen Datenquellen betrachtet wird.

Learning Analytics für selbstbestimmtes Lernen und für lernende Organisationen

Doch die Systemdaten sind nicht nur für die Weiterbildungsverantwortlichen eine nützliche Informationsquelle, sondern auch für Mitarbeiter. Anhand der Daten erhalten diese diverse Informationen zu ihrer Leistung, den von ihnen genutzten Informationsquellen sowie Bewertungen von Beiträgen, die sie selbst publiziert oder geteilt haben. Auf diese Weise entsteht ein engmaschiges Empfehlungswesen, das Experten innerhalb des Unternehmens auf effiziente Weise miteinander vernetzt und ihnen die Möglichkeit gibt, ihr Wissen an weniger erfahrene Kollegen weiterzugeben. Durch den Dialog können sich die Experten gegenseitig auf tiefergreifende beziehungsweise weiterführende Inhalte hinweisen und ihr Wissen so Schritt für Schritt ausbauen. Der positive Nebeneffekt: Wenn die klügsten Köpfe im Unternehmen neues Wissen aufbauen, lernt zugleich die gesamte Organisation!

Mithilfe der Auswertung von Lerndaten können Weiterbildungsverantwortliche schon heute existierende Weiterbildungsprozesse optimieren. Im Zuge der Digitalisierung wird jedoch selbstbestimmtes Lernen mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Deshalb stehen Weiterbildungsverantwortliche vor der Herausforderung, sich zu Architekten von Infrastrukturen zu entwickeln, die den optimalen Austausch von Wissen ermöglichen.

 

Fasziniert Sie das Thema Learning Analytics schon länger und würden Sie gern mehr über dieses Thema erfahren? Dann lesen Sie den Beitrag von Dr. Helko Lehmann, Head of Innovation bei der IMC AG, der darin unter anderem beschreibt, wie das Thema Learning Analytics die betriebliche Weiterbildung in Zukunft verändern wird.