KI ethisch und sicher in den Hochschulen nutzen
Bonn, 2024 - Wie kann Künstliche Intelligenz ethisch und sicher genutzt werden? Dies ist derzeit die zentrale Frage in allen deutschen Hochschulen. Dr. Christian M. Stracke von der Universität Bonn forscht nicht nur zur KI, sondern unterstützt auch deren Praxiserprobung. "Am wichtigsten ist aktuell die Aufklärung, was überhaupt KI ist und Lehrende bei der Nutzung beachten müssen", betont der KI-Experte. "Dazu hat er zusammen mit Dr. Jan Kleinmanns vom Hochschulrechenzentrum und Kolleg:innen aus der Personalentwicklung zahlreiche interne Weiterbildungen "Wie verändert KI unsere Universität Bonn?" angeboten, die mit mehreren Hundert Anmeldungen in Rekordzeit ausgebucht waren.
Die Universität Bonn beschäftigt sich intensiv mit der KI-Nutzung, wie die Gründung des LAMARR-Instituts für Maschinelles Lernen und KI, die Etablierung zahlreicher KI-Lehrstühle, die Inbetriebnahme des neuen Supercomputers Marvin und das im Aufbau befindliche KI-Forschungs-Lab des wissenschaftlichen Hochschulrechenzentrums belegen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der KI-Workshop am 26. April 2024, den Stracke zusammen mit Prof. Dr. Christian Bauckhage, Co-Direktor von LAMARR, organisierte, von allen Angeboten beim diesjährigen Forschungsevent für die Geisteswissenschaften die meisten Teilnehmenden fand.
Damit ist die Universität Bonn nicht alleine, zahlreiche Hochschulen adressieren das Thema KI mit Hochdruck. Zum besseren Austausch wurde schon im Mai 2023 das deutschsprachige Netzwerk "Ethische Nutzung von KI" gegründet, in dem sich Lehrende und Forschende aus über 30 Hochschulen regelmäßig online treffen und gemeinsam arbeiten. Erstes Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die Handreichung "Was ist künstliche Intelligenz (KI)?", die am 7. März 2024 verabschiedet und veröffentlicht wurde. Sie ist erste Anleitung, die KI auf einer knappen Seite mit zehn Statements definiert und die auf zwei weiteren Seiten die häufigsten Fragen zu KI beantwortet und dazu auch noch jeweils praktische Empfehlungen liefert.
Auf europäischer Ebene gibt es seit der AIED Conference 2023 in Tokyo ein Pendant dazu, das "European Network on Ethical Use of AI". Gegründet wurde es aufgrund der Nachfragen beim dortigen KI-Workshop, in dem die ethischen Fragen sowie die geplante EU-Regulierung zu KI in der Bildung diskutiert wurden. Mittlerweile haben sich EU-Kommission, EU-Parlament und die Regierungen auf die Verabschiedung des AI Act als erstes internationales sektorübergreifendes KI-Regulierungsgesetz geeinigt.
Allerdings wird der Bildungsbereich dabei ausgespart und diese Lücke will der Europarat schließen, wofür er im September 2023 das Mandat aller europäischen Bildungsministerien erhielt. Dazu hat der Europarat die AI&ED Expert Group ernannt, die jetzt den KI-Gesetzesentwurf sowie Empfehlungen für KI-Curricula ausarbeitet. Die Zwischenergebnisse werden bei der AIED Conference 2024 in Recife in einem Workshop präsentiert und mit den Teilnehmenden aus allen Hochschulen weltweit diskutiert. Ziel ist die Verabschiedung und Veröffentlichung noch im Herbst 2024, um somit die ethische und sichere Nutzung von KI in den Hochschulen weltweit zu ermöglichen.