Kollateralschäden?

"Zwangsdigitalisierungs-Angst" des Lehrerverbands

München, April 2015 - Für Aufsehen hat unlängst ein Interview des Präsidents des Lehrerverbands Josef Kraus mit dem Deutschlandradio Kultur gesorgt, in dem er seine Ablehnung einer Digitalisierung des Unterrichts äußerte: Er fürchte eine "totale Zwangsdigitalisierung" in den Schulen, die eine "Reihe von möglichen Kollateralschäden" mit sich brächte, denn Ausdauer, Durchhaltevermögen und das Konzentrationsvermögen der Schüler würden leiden. Wichtiger als sich im Internet auszukennen, sei, eine Bibliothek oder eine Enzyklopädie nutzen zu können. Den Schülern vertiefte Grundzüge des Programmierens oder Mediennutzungs-Kompetenz beizubringen, sei nicht sinnvoll.

Diese sehr diskussionswürdigen Äußerungen des Chefs des wichtigsten Lehrerverbandes in Deutschland wollte der Videolearning-Blog der Pink University so nicht stehen lassen und bat bekannte eLearning-Experten um ihre Meinung. Es antworteten der Innovations- und Digital-Vordenker Gunter Dueck, die Mediendidaktikerin Birte Rudolf von Materna, der eLearning-Forscher und Berater Martin Lindner sowie der Medienintegrations-Professor und Multimedia Consultant Roland Riempp. In dem lesenswerten Blogbeitrag, der bereits kurz nach seiner Veröffentlichung auf ein großes Echo stieß, setzen die Fachleute statt auf Polemik auf eine differenzierte inhaltliche Auseinandersetzung mit den Ängsten des Lehrerverbands.

Und die Diskussion geht weiter: Jetzt erschien auf dem Blog der Pink University auch noch ein Gastbeitrag von Gerald Lemke, Studiengangsleiter für Digitale Medien an der Hochschule Mannheim, der Josef Kraus zwar in einigen Punkten Recht gibt, aber die mangelnde Medienkompetenz der Lehrer beklagt.