Damit sich die über 1.000 Lehrenden mehr und mehr auf die Unterstützung und Begleitung der Studierenden und die Vermittlung von Kompetenzen konzentrieren können, treibt Nico Müller seit 2006 im Team der IT-Dienste die Digitalisierung an der Universität Oldenburg voran. In enger Zusammenarbeit mit den Fakultäten und Dezernaten überführt das Team der IT-Dienste immer mehr Prozesse in neue Software und führt neue Dienste ein.
Nico Müller hat so jüngst die Uni mit dem cloudbasierten Hosting des Open Source Videomanagementsystems Opencast versorgt, das der ELAN e.V. anbietet. Denn für das Videomanagement benötigte die Uni Oldenburg eine ressourcensparende und nachhaltige Lösung.

Die Herausforderungen des bisherigen Videomanagements an der Uni Oldenburg

Die Videos aufgezeichneter Vorlesungen wurden bisher auf eigenen Servern gespeichert und die Pflege der Open Source Software Opencast von eigenem Personal geleistet. Da Opencast ein komplexes und anspruchsvolles System ist, das spezifische Kenntnisse erfordert, ist es für uniinterne Mitarbeiter:innen herausfordernd, sich neben den laufenden Aufgaben darum zu kümmern. Nico Müller sah hier daher Handlungsbedarf. Er brauchte eine Lösung, um die Mitarbeiter:innen sowie interne Ressourcen der Uni zu entlasten und sah gleichzeitig die Möglichkeit, durch Vernetzung und Zusammenführung von Diensten im Sinne der Initiative Hochschule.digital Niedersachsen Potentiale auszuschöpfen.

Bereits 2016 haben die IT-Dienste und Mediendienste der Universität Oldenburg gemeinsam mit dem ELAN e.V. Opencast eingeführt, um Vorlesungen aufzuzeichnen. Erste Hörsäle und Seminarräume wurden dafür technisch ausgerüstet. Die Videos der Vorlesungsaufzeichnungen wurden damals auf lokalen Festplatten gespeichert, was nicht nur viel Ressourcen- und Pflegeaufwand bedeutete, sondern hin und wieder auch dazu führte, dass Aufzeichnungen verloren gingen, wenn eine Festplatte unbemerkt ihre Speicherkapazität erreicht hatte.
Die Nutzung der Vorlesungsaufzeichnung durch die Lehrenden lief nach der Einführung von Opencast schleppend an und reduzierte sich anfangs auf eine Handvoll Lehrender, die das Tool regelmäßig nutzten. Zu groß waren die Sorgen Videos der eigenen Lehre zu veröffentlichen, die eigene Fehler oder vermeintliche Inkompetenzen offenbaren könnten.
Als die Online-Lehre während der Corona-Pandemie erforderlich wurde, expandierte die Nutzung von Opencast an der Uni Oldenburg stark. Der Trend und insbesondere der Wunsch der Studierenden, Vorlesungen zu einem individuellen Zeitpunkt von zu Hause anschauen zu können ist auch nach Corona geblieben und in Oldenburg werden inzwischen knapp 500 Videos pro Semester verarbeitet. Damit ist das Videomanagement ein fester Bestandteil der Hochschullehre an der Uni Oldenburg.

Effektive Entlastung: Der Weg zur cloudbasierten Opencast-Lösung

Um das Videomanagement nun noch ressourcensparender und nachhaltiger an der Uni zu verankern kam Nico Müller mit dem ELAN e.V. über die Möglichkeiten des cloudbasierten Opencast Hostings ins Gespräch. Die cloudbasierte Lösung ermöglicht die Nutzung der Infrastruktur der Academic Cloud, die durch die GWDG in Göttingen zur Verfügung gestellt wird und entlastet damit die hochschuleigenen Server sowie das Rechenzentrum.
Die Open Source Software Opencast in Verbindung mit der Academic Cloud gewährleistet so nicht nur die digitale Souveränität der Hochschule, sondern sorgt gleichzeitig auch dafür, dass die strengen Datenschutz- und Datensicherheits-Richtlinien Deutschlands eingehalten werden. Denn die Standorte der durch die Academic Cloud genutzten Server befinden sich in Niedersachsen. Neben der DSGVO-Konformität und Wahrung der digitalen Souveränität, war für Nico Müller außerdem die Entlastung der internen Mitarbeiter:innen entscheidend. Der ELAN e.V. übernimmt bei dem Opencast Hosting die Installation und die Konfiguration und kümmert sich nach der Inbetriebnahme um die Major-Upgrades, die zur Gewährleistung eines reibungslosen Betriebs in den Semesterferien durchgeführt werden.

Die Implementierung des Opencast Hostings an der Uni Oldenburg lief unkompliziert und schnell ab und Nico Müller war zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem ELAN e.V.: "Der ELAN e.V. ist in der Regel da, wenn man ihn braucht. Die Ansprechpartner:innen sind sehr kompetent und reaktionsschnell." Vor allem die einfache Nutzung von Opencast über Stud.IP macht das System zu einem Mehrwert für die Lehrenden.
Schon vor Semesterbeginn können sie in Stud.IP auswählen, welche Termine sie aufgezeichnet haben wollen. "Nach der Vorlesung und deren Aufzeichnung erscheint wie von 'Zauberhand' das Video direkt in der Veranstaltung in Stud.IP. [...] Ich glaube jeder Lehrende der dieses System bewusst genutzt hat, war spätestens nach dem ersten Video das in Stud.IP erscheint, davon begeistert.", so Nico Müller. Dank der flexiblen Freigabefunktion behalten Lehrende dennoch die Kontrolle über die Aufzeichnungen. Je nach Wunsch können die Videos vor Veröffentlichung erst selbst gesichtet werden.

Die Vision einer umfassenden Videoplattform für Studierende

Nico Müllers Ziel für die Zukunft ist es, eine Videoplattform für die Uni Oldenburg aufzubauen und so einen echten Mehrwert für die Studierenden zu schaffen. Das erleichtert die Prüfungsvorbereitung, bietet eine größere Flexibilität im Studium und nicht zuletzt auch den interessenbasierten Zugang zu Vorlesungen, unabhängig vom eigenen Studiengang. Der Grundstein für diese Zukunftsvision ist mit dem skalierbaren Opencast Hosting gelegt. Selbst die technischen Voraussetzungen sind mit Tobira, dem vom ELAN e.V. entwickelten Videoportal von Opencast vorhanden.
Tobira bietet Tools zum Hochladen sowie Verwalten von Videos und ermöglicht die Präsentation von Opencast Inhalten in einer anpassbaren hierarchischen Seitenstruktur. Benutzer:innen wird durch Filtermöglichkeiten die Suche nach Medien erleichtert. Jetzt gilt es insbesondere die Akzeptanz bei den Lehrenden zu steigern und all die offenen und mutig voranschreitenden Lehrenden mit dieser Idee zu erreichen.

Zusammenfassung

Die Ausgangssituation der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg umfasste die Notwendigkeit einer ressourcensparenden Videomanagementlösung, da aufgezeichnete Vorlesungen auf eigenen Servern gespeichert wurden. Die Pflege von Opencast durch uniinterne Mitarbeiter:innen stellte sich als herausfordernd dar. Die Lösung bestand darin, auf das cloudbasierte Opencast Hosting vom ELAN e.V. umzusteigen, um interne Ressourcen zu entlasten und Potentiale im Rahmen von Hochschule.digital Niedersachsen zu nutzen. Dank der DSGVO-Konformität, der Wahrung der digitalen Souveränität und der Entlastung der Mitarbeiter:innen ist das Opencast Hosting ein integraler Bestandteil der Hochschullehre an der Uni Oldenburg.