Gesundheitsversorgung

Blended Learning Programm für Biotechnologie in Ruanda

Marc Bludau (zfh), Dr. Hanna Schühle (Director), Christine Berthold (Partnerschaftsverein), Prof. Dr. MJ Lehmann (TH Bingen) (v.l.n.r.)Koblenz, Februar 2024 - Biotechnologie ist ein Bereich, auf den sich Ruanda gerade verstärkt spezialisieren möchte mit dem Ziel, sich zu einem afrikanischen Zentrum für Biotechnologie und Pharmazie zu entwickeln. Eine hohe Priorität liegt dabei auf der lokalen Impfstoffproduktion und anderen pharmazeutischen Produkten, um zum einen die Gesundheitsversorgung im Land zu verbessern und zum anderen die Abhängigkeit von Importen zu vermindern.

Im Mittelpunkt der Initiative der ruandischen Regierung steht neben dem Ausbau der pharmazeutischen Produktion die Weiterqualifizierung des Fachpersonals, um internationale Qualitätsstandards sicherzustellen.
Ziel ist es, insbesondere junge Menschen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Ingenieurwesen zu fördern und ihnen die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse mit Hilfe von qualifizierenden Weiterbildungsmöglichkeiten zu vermitteln. So sollen orts- und zeitunabhängige Weiterbildungsmöglichkeiten im Rahmen von Blended Learning-Bildungsformaten gefördert und bestehende, bereits in anderen Ländern akkreditierte Programme, in Ruanda angeboten werden.
Projekt BioMex
Das "Zertifikatsprogramm für fortgeschrittene biomedizinische Expertise BioMex" wird durch die Sonderinitiative "Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Kooperation mit der Hochschule Koblenz und dem zfh – Zentrums für Fernstudien im Hochschulverbund umgesetzt.
Das Programm ermöglicht Fachkräften eine individuelle Profilbildung auf der Grundlage von bedarfsgerechten, flexibel gestalteten Weiterbildungsangeboten. Durch die Auswahl individueller Bildungsinhalte erwerben die Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten, die für einen zügigen und zielorientierten Ausbau des Biotechnologiesektors in Ruanda nötig sind.
In der Zeit vom 22.10.23 bis 28.10.23 organisierte die GIZ eine Delegationsreise, um die beiden Ausbildungsstätten stärker miteinander zu vernetzen. Prof. Dr. Maik Lehmann (TH Bingen) als designierter Leiter des Zertifikatsprogramms und Marc Bludau, Geschäftsführer des zfh, nahmen die Reise wahr.
Bildungsministerium
Die erste Station der Reise, das Bildungsministerium Ruandas, plant den Aufbau des African Biomedical Institut (ABI), an dem das Zertifikatsprogramm angesiedelt werden soll. Ein Aspekt des Meetings war der Austausch zum Aufbau und zur organisatorischen Struktur des ABI. Das zfh als Vernetzer von hochschulischen Strukturen, ist ähnlich organisiert, wie das geplante ABI. Als wissenschaftliche Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Koblenz, unterstützt das zfh deutschlandweit 21 staatliche Hochschulen im zfh-Verbund bei der Entwicklung, Organisation und Durchführung berufsbegleitender Fernstudienangebote.
Claudette Irere, Staatsministerin für Bildung in Ruanda, zeigte sich sehr interessiert an dem geplanten Programm. In dem gemeinsamen Austausch wurde deutlich, dass alle Beteiligten bestrebt sind, das Zertifikatsprogramm möglichst ohne Verzögerungen zu starten. Erste Teilnehmende in Ruanda sollen im Optimalfall bereits im März 2024 ihre Weiterbildung beginnen können.
Weitere Gespräche im Rahmen der Reise
Auf ihrer Reise besuchte die Delegation weitere potentielle Partner für das Projekt BioMex: Die University of Applied Sciences INES in Ruhengeri; das Weiterbildungsinstitut der Universität Ruanda mit dem EAC Regional Centre of Excellence for Vaccines, Immunisation and Health Supply Chain Management; die Firma Biontech; die Universität Ruanda als größte Hochschule Ruandas und den Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz/Ruanda e.V.
Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz/Ruanda e.V.
Der Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz/Ruanda e.V. ist eine außergewöhnliche Einrichtung, dessen erfolgreiche Zusammenarbeit als Länderpartnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda bereits seit 40 Jahren besteht. Neben anderen Schwerpunkten ist insbesondere die Bildungskooperation zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda geprägt von einem starken Engagement beider Partner, die Bildung als Schlüssel zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung ansehen.
Diese Partnerschaft hat zahlreiche positive Auswirkungen auf das Bildungssystem in Ruanda. Neben dem gegenseitigen Austausch von Lehrkräften und Bildungsexperten unterstützt der Verein den Ausbau der Infrastruktur in Ruanda und fördert den Austausch von Studierenden und Hochschulprofessoren beider Regionen. So haben beispielsweise ruandische Studierende die Möglichkeit, in Rheinland-Pfalz von der Hochschulbildung in Deutschland zu profitieren.
Das Treffen mit der Leitung des Partnerschaftsvereins diente dem gegenseitigen Austausch über das Projekt BioMex. Der Partnerschaftsverein mit zahlreichen Netzwerken in Ruanda ist ein wichtiger Multiplikator zur Bekanntmachung des Projekts in den verschiedenen "Communities".