Nicht nur Gamification fördert die Lernmotivation
Leipzig, Dezember 2014 - Frust ist für Martin Schlichte Antrieb: Aus Frust über die Lernsituation gründete er nach dem Studium die Lernplattform Lecturio. Deren Lernangebot umfasst mittlerweile über 5.000 Video-Kurse. Neben den vier Hauptkategorien - Business, Software, Jura und Medizin - umfasst das Portfolio auch den Bereich Rechnungswesen & Steuern, Wirtschaftswissenschaften, Gesundheit, Sprachen und Freizeit. Für CHECK.point eLearning skizziert der eLearning-CEO und Chef von gut 75 Mitarbeitern seine persönlichen eLearning-Trends 2015.
Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie beim eLearning für 2015?
Martin Schlichte: Weltweit betrachtet wird der eLearning Markt auch 2015 noch einmal über 20 Prozent zulegen, von diesem Kuchen hätten wir natürlich gerne einen Teil ab. Allein im B2C (Business to Consumer)-Bereich bilden sich immer mehr Deutsche im Internet weiter, vor allem der mobile Anteil steigt weiter rasant.
Mit Smartphone oder Laptop nutzen mittlerweile ein Drittel aller Deutschen Online-Lernangebote, bei den 14- bis 44-jährigen ist es sogar mehr als die Hälfte. Zum einen sehen wir die Herausforderung darin, getreu dem Motto "mobile first" unsere bereits gut aufgestellten Apps für Android und iOS noch weiter auszubauen und intuitiver zu gestalten. Zum anderen aber auch darin, die Qualität der Inhalte noch weiter zu steigern, um nachhaltige positive Lerneffekte zu fördern.
Wie müssen wir uns das konkret vorstellen?
Martin Schlichte: Nicht nur durch Gamification wird die Lernmotivation gesteigert, sondern auch durch adaptive und intelligente Lernsysteme, die das Lernen nahtlos über alle Endgeräte hinweg gestalten. Mit Apps können Lernvideos und Quizfragen genau dort fortgesetzt werden, wo man daheim am Laptop aufgehört hat, zu lernen. Neben Einzelpersonen, welche für Studium, Aus- und Weiterbildung online lernen, sind vor allem Unternehmen und deren Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter nach wie vor ein spannendes Thema. Hier liegt meiner Meinung nach noch massives Entwicklungspotenzial für die Zukunft.
Welcher Hype konnte sich 2014 nicht bestätigen?
Martin Schlichte: Auch in diesem Jahr konnten sich MOOCs nicht durchsetzen. Sie fördern weiterhin hohe Abbruchquoten zu Tage und auch 2014 konnten bekannte Schwächen wie effektive Lernkontrollen und interaktive Hilfestellungen nicht ausgemerzt werden. Die Entwicklung bleibt jedoch weiter spannend, gerade im universitären und wissenschaftlichen Einsatz.
Welche Ziele setzen Sie sich mit Lecturio in 2015?
Martin Schlichte: Bereits in 2014 haben wir in einer groß angelegten Qualitätsoffensive sowohl die Lernplattform als auch die Aufbereitung der Lernvideos erheblich verbessert. Das positive Feedback von Kunden und B2B-Partnern haben uns bestärkt, diesen Weg auch 2015 zu verfolgen. Der deutsche Markt ist weiterhin hochinteressant und es gibt noch enorme Wachstumschancen.
Trotz unserer guten Marktstellung nutzen wir derzeit nur einen Bruchteil des Potenzials aus. Insbesondere bei der Weiterbildung für Unternehmen möchten wir zulegen, auch wenn 2014 für uns im B2B-Bereich ein sehr überraschend positives Jahr war. Wir freuen uns auf weitere spannende Kooperationen, die sich teilweise schon in der Pipeline befinden. Mittelfristig möchten wir über den deutschen Markt hinausgehen und uns international etablieren. Gerade im Bereich Medizin haben wir uns vorgenommen, das weltbeste Lernangebot für Medizinstudenten, als auch für Ärzte und medizinisches Fachpersonal bereitzustellen.