10 spannende Technologie-Trends im eLearning
Leipzig, Dezember 2016 - Auch im eLearning dreht sich die Welt jeden Tag ein Stückchen weiter und bringt neue technologische Entwicklungen und Trends hervor. Damit Interessierte nicht den Überblick verlieren, stellt der eLearning-Dienstleister lecturio seine Sicht der zehn aktuelle Technologie-Themen im eLearning vor.
1. Big Data und Learning Analytics
Eigentlich ist der Weg zur Optimierung von eLearning mit Hilfe von Big Data nicht weit, und trotzdem mussten einige Jahre ins Land gehen, um daraus einen Trend werden zu lassen. Denn die Teilnehmer von Onlinekursen generieren fast nebenbei eine riesige Datenmenge, die man als Anbieter oder betrieblicher Nutzer zur Analyse verwenden kann.
Wieviel Zeit braucht es, um Kurse zu absolvieren und mit welchem Erfolg? Wie geht der Nutzer beim Lernen vor, was kommt gut an, was nicht? Wie fällt das Feedback aus? Diese und noch viel mehr Fragen lassen sich mithilfe von Big Data und Learning Analytics beantworten, wenn sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur richtigen Person gelangen.
2. Return on Investment
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit und dem tatsächlichen Nutzen von Weiterbildungen treibt auch die Personalabteilungen der Unternehmen um, die ihr Geld schließlich nutzbringend investiert wissen wollen. ELearning-Anbieter reagieren jetzt mit etwas, dass es in der Betriebswirtschaft schone lange gibt: dem Return on Investment, also dem Verhältnis von eingesetztem Kapital zum Gewinn für das Unternehmen.
Gar nicht so einfach zu berechnen; schließlich spielen unterschiedlichste Faktoren inhaltlicher, technologischer und logistischer Art eine Rolle. Am Ende zählt, ob und was beim Lernenden hängen geblieben ist, und wie das nutzbringend für den Betrieb eingesetzt wird.
3. Gamification
Der spielerische Ansatz im eLearning ist und bleibt auch für erwachsene Weiterbildungswillige ein Trend. Gamification nutzt den natürlichen Siegerwillen, um die Motivation und das Involvement des Lernenden zu erhöhen. Unter Einsatz von Fortschrittsanzeigen, Level, Punktsystemen und Wettbewerben werden die Lerninhalte vermittelt — so weit, so alt.
Neu war in diesem Jahr, dass Gamification nicht nur den Einzug in die Kurse findet, sondern immer auch dann, wenn Probleme im Betrieb gelöst werden sollen. Es geht nicht mehr nur um das Lernen, sondern auch um den Einsatz im alltäglichen Arbeiten, sowohl nach innen als auch nach außen, zum Beispiel bei Produktpräsentationen.
4. Customizing
Keiner lernt wie der andere — dieser Tatsache wird der Personalisierungstrend im eLearning gerecht. Je nach Kenntnislage, Interesse und Motivation sollen zukünftige Kurse ganz individuell hinsichtlich ihrer Länge, Intensität, ihrer Vernetzung mit anderen Teilnehmern sowie der inhaltlichen und gestalterischen Form angepasst werden können. Das funktioniert nur, wenn nicht nur der Teilnehmer lernt, sondern auch das Lernsystem im Hintergrund. Künstliche Intelligenz ist hier das richtige Stichwort.
5. M-Learning
Mobile Learning ist eine Konsequenz aus der Selbstverständlichkeit, dass so gut wie jeder heutzutage mindestens ein mobiles Endgerät nutzt, sei es Smartphone, Notebook oder Tablet. Warum sollte man auch seine Lerninhalte nicht überall mit hinnehmen können?
Die Aufbereitung und Präsentation der Inhalte muss sich dabei an die veränderten Rahmenbedingungen (Zeit- und Ortsungebundenheit, kleinere Bildschirme, geringere Aufmerksamkeitsspanne etc.) anpassen. Ein großer Vorteil: das Lernen ist so besser in das Leben und Umfeld des Einzelnen integrierbar.
6. Augmented Learning
Eng verbunden mit dem Mobile Learning ist das Augmented Learning, also das Lernen im eigenen Umfeld. Realisiert wird das momentan durch GPS-Tracking oder QR-Codes, die zu passenden Lerninhalten führen, wenn man sich am richtigen Ort aufhält. Neueste Beispiele für das zugehörige "Wearable Learning" ist die Apple Watch, die auch Körperdaten misst.
Die Erweiterung realer Lerninhalte um virtuelle, computergenerierte Zusatzinformationen ermöglicht ein vorher nicht gekanntes Learning-on-the-job, das sich als besonders effektiv herausstellen könnte. Welche neuen Technologien hier bald ihren Einsatz finden, bleibt abzusehen — ein spannendes Feld!
7. Application Programming Interface
Application Programming Interface, kurz API, ist der englische Begriff für Programmierschnittstellen, die einen Austausch und die Weiterverarbeitung von Daten zwischen Programmen und Webseiten ermöglichen. Im eLearning sind solche Schnittstellen anwendbar für die Verwaltung neuer User, für Meldungen bei abgeschlossenen Kursen, für Share-Funktionen und auch für den Newsletterversand.
APIs sind also vor allem für eLearninganbieter wichtig, weil sie eine bessere Organisation und Vernetzung und damit auch einen besseren Service gegenüber ihren Kunden anbieten können.
8. Corporate MOOCs und Minimum Viable Courses
Corporate Massive Open Online Courses, auch COOCs abgekürzt, sind eine betriebsbezogene Antwort auf die MOOCs im universitären Bereich. Derartige Onlinekurse für Mitarbeiter eines Unternehmens zugänglich zu machen oder neu zu konzipieren, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr.
Doch immer häufiger werden solche COOCs auch für das Recruiting sowie für Verkäufer- und Kundenschulungen eingesetzt. Eine andere Variante: gebrandete MOOCs für den akademischen Bereich im Rahmen von Kooperationen mit Hochschulen, also der Onlinekurs als Marketingmaßnahme.
Und weil Zeit Geld ist, verkürzen sich Produkteinführungszeiten in Form von Minimum Viable Courses (MVC). Knackige Module, die Wissen auf den Punkt genau zur Verfügung stellen, werden erst nach und nach zum kompletten Training ausgeweitet.
9. School as a Service
Nachdem man nun schon seit einiger Zeit beobachten kann, wie Unternehmen zu Verlegern und Produzenten geworden sind (Beispiel: das testosterontriefende Lifestylemagazin "Red Bulletin" vom Getränkehersteller und Sportsponsor Red Bull), überträgt sich die DIY-Mentalität in Form von School as a Service (SaaS) auch auf das eLearning.
Vor allem größere Firmen werden eigene Akademien, Programme und Abschlüsse entwickeln, um nicht nur die eigenen Mitarbeiter und Kunden fortzubilden, sondern um letztendlich auch ein weiteres Argument für die eigene Arbeitgebermarke zu generieren und potenzielle Bewerber anzulocken.
10. IT-Sicherheit
Doch bei all der Aufbruchstimmung sollte sich ein Thema stets mitentwickeln: eine sichere IT-Umgebung. Zum Selbstschutz vor Hackerangriffen und Datenmissbrauch reicht nicht mehr nur eine Firewall. Andere Tools zur Prüfung des Risikos und Schadensbegrenzung finden darüber hinaus ihren Einsatz. Learning Management Systeme verfügen verstärkt auch selbst über derartige Mechanismen.
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