Internet der Werte

Blockchain im Digital Learning

IMC Vorstandssprecher Christian Wachter
(c) IMC AG

Saarbrücken, Oktober 2018 - (von Christian Wachter, Vorstandssprecher der IMC AG) Besonders im Bereich der Kryptowährungen wie Bitcoins und anderen digitalen Zahlungsmitteln macht die Blockchain – als technische Grundlage für den verschlüsselten Zahlungsverkehr – seit einigen Monaten viel von sich reden. Was bei der Diskussion um die neue Technologie aus dem "Internet der Werte" oft unter den Tisch fällt ist, wie interessant ihr Nutzen für Bereiche außerhalb des Zahlungsverkehrs ist. Einer davon ist die digitale Weiterbildung. Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Prinzip Blockchain und weshalb wird ihm so viel Aufmerksamkeit geschenkt?

Ein digitales, öffentliches, dezentrales Logbuch

Ganz einfach gesagt ist die Blockchain nichts anderes als ein Werkzeug zum Protokollieren und Dokumentieren. Ihre Infrastruktur setzt sich aus einem Netzwerk von Akteuren bzw. Computern zusammen, die im Rahmen der Validierung der eingetragenen Werte bzw. Informationen "demokratisch" agieren und sich damit gegenseitig kontrollieren. Erst nachdem alle Mitglieder des Netzwerks eine Information für korrekt befunden haben, wird diese verbindlich auf dem "Block" festgehalten.

Durch dieses Prozedere geht die Prüfungsverantwortung im Hinblick auf die Werte von einer zentralen Prüfinstanz (Im Rahmen der europäischen Geldpolitik wäre das beispielsweise die EZB) auf die einzelnen Akteure innerhalb der Blockchain über. Bei diesen Akteuren kann es sich durchaus um Privatpersonen handeln. Je mehr Mitglieder in diesem Netzwerk "mitprüfen" desto stabiler das Vorgehen und desto valider die abgesegneten Werte.

Die Vorteile der Blockchain liegen nicht zuletzt in der Möglichkeit, missbräuchlichem Verhalten seitens der zentralen Kontrollinstanz vorzubeugen, Einzelakteuren eine Prüfung der Werte zu ermöglichen und die Werte in "Echtzeit" zu korrigieren. Fast immer, wenn der Begriff Blockchain fällt, ist vom Zahlungsverkehr die Rede, da hier das Verfahren am häufigsten zur Anwendung kommt. Völlig zu Unrecht: Denn das verlässliche Validieren von Informationen spielt auch in diversen anderen Bereichen und Branchen eine Rolle. Zum Beispiel in der digitalen Weiterbildung.

 

Die Blockchain als Zertifizierungstool für Trainingsleistungen

Neben dem Verfügbarmachen und Vermitteln von Lerninhalten sowie der späteren Überprüfung des Lernerfolgs hat digitale Weiterbildung die Aufgabe, sämtliche Ergebnisse von Weiterbildung in irgendeiner Weise festzuhalten und im Rahmen eines verlässlichen Standards zu zertifizieren. Interesse an einer soliden Zertifizierung hat nicht nur der Lernende selbst, der in der Lage sein möchte, dem aktuellen sowie künftigen Arbeitgebern gegenüber nachzuweisen, welcher Stellenwert dem Thema "Wissens- und Kompetenzerwerb" in seinem Werdegang zukommt.

Ebenso wie beim oben genannten Beispiel zum Geldverkehr ist das Thema Vertrauen auch bei der Zertifizierung von Trainingsleistungen absolut zentral. Angenommen, ein Schulungszertifikat wird direkt vom Arbeitgeber an den Mitarbeiter vergeben, so ist das zwar an sich eine gute Sache, doch kann die Validität des Zertifikats hier grundsätzlich in Frage gestellt werden, da die Anzahl zwischengeschalteter bzw. "mitentscheidender" Kontrollinstanzen hier bei Null liegt – der Prozess fußt also nicht mal auf einem 4-Augen Prinzip. Der Grad an Sicherheit, Verlässlichkeit und Unbefangenheit: potenziell schwach in allen drei Punkten.

Führt man hingegen das Prinzip der Kontrolle der vielen in den Zertifizierungsprozess ein, gewinnt der Prozess an Objektivität und damit an Verlässlichkeit.
Getreu dem Blockchain-Ansatz lassen sich zusätzliche Kontrollinstanzen wie externe Bildungsanbieter und Prüfer einbinden, woraus sich eine stärker ausgeprägte "Balance of Power" ergibt. Davon profitieren die Lernenden, die in den Genuss einer unvoreingenommene(re)n Bewertung kommen und künftige Arbeitgeber, die sich besser auf die zertifizierten Leistungen des potenziellen neuen Mitarbeiters verlassen können.

 

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Mehrere Akteure im Zertifizierungsprozess sorgen für Verlässlichkeit.
  • Ganz gleich, ob es sich um digitale Badges, Online-Zertifikate oder andere Nachweise handelt: Da jede Zertifizierungsinstanz eine Kopie des Nachweises besitzt, besteht ein effizienter Schutz vor Datenverlust und nachträglicher Fälschung.
  • Transparenz: Mithilfe eines entsprechenden Schlüssels sind Daten für alle Akteure einsehbar, jedoch nach erfolgter Validierung durch alle Teilnehmer nicht mehr veränderbar.
  • Erweiterung und Aktualisierung in Echtzeit: Das digitale Verfahren macht Urkunden und Zertifikate in Papierform obsolet.