Erfahrungsbericht

Digitale Deutschkurse für Geflüchtete aus der Ukraine

Berlin, Juli 2022 - Die Sprachförderung von Geflüchteten droht aktuell am Lehrermangel zu scheitern. Dabei hätten digitale Trainingsangebote das Potenzial, einen wesentlich stärkeren Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten, wie ein Beispiel aus der Praxis zeigt.

"Guten Mooorgen Frau Müller!" – ganz selbstverständlich stimmt Dina in den Chor der morgendlichen Begrüßung ein. Die 14-Jährige hat es geschafft! Sie ist eine von etwa 150.000 Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine, die derzeit den Unterricht an deutschen Schulen besuchen. Bis zu 400.000 könnten es bis Ende des Jahres werden. Um diesen einen angemessenen Unterricht mit Deutschförderung anzubieten, wären laut Kultusministerkonferenz etwa 24.000 zusätzliche Lehrkräfte nötig. Angesichts des bereits jetzt akuten und durch den Corona bedingten Nachhol-Unterricht weiter verschärften Lehrermangels ist dies eine kaum zu bewältigende Herausforderung.
Viele Schulen setzen daher inzwischen auf digitale Unterrichtsmaterialien in ukrainischer Sprache, wie etwa die in einigen Bundesländern verfügbare "Schulcloud". Insbesondere im Bereich der Sprachförderung könnte durch den gezielten Einsatz digitaler Bildungsangebote allerdings noch wesentlich stärker zur Lösung des Problems beigetragen werden. Mobile Deutschlern-Angebote mit ansprechend gestalteten multimedialen Inhalten treffen dabei genau den Nerv der jungen Smartphone-affinen Generation. Dass die mobilen Selbstlernkurse als Ergänzung zur Ausbildung oder dem Schulunterricht auch für Jugendliche eine gute Lösung darstellen können, zeigt das erfolgreiche Beispiel von Dina.
Den Kriegswirren entflohen, lernt sie seit Ende März mithilfe der Sprachlern-App von LinguaTV sehr fleißig Deutsch. Dass sie dabei in ihrem eigenen Tempo vorangehen kann, kommt ihrer hohen Motivation sehr entgegen: "Ich möchte hier am sozialen Leben teilnehmen können, deshalb will ich so schnell wie möglich Deutsch lernen!" 
In der App gefallen ihr vor allem die Videos, welche typische Szenen aus dem Alltag zeigen und dabei kleine Geschichten  erzählen. Im Konversationstrainer kann sie dann die Dialoge der Videos nachspielen, indem sie eine der Rollen übernimmt und dabei direktes Feedback zu ihrer Aussprache bekommt. Auch die Grammatik-Videos findet sie gut. Dank der ukrainischen Untertitel kann sie somit sogar in die Feinheiten der deutschen Sprache eintauchen und das neu Gelernte in den interaktiven Übungen weiter vertiefen.
Nach nur drei Monaten konnte Dina ihre Deutschkenntnisse bereits erheblich verbessern. Sie nimmt derzeit am Unterricht in einer regulären Schulklasse teil und schreibt dort inzwischen sehr gute Noten. Ihren Sprachkurs in der LinguaTV-App hat sie nun um weitere drei Monate verlängert.