Vergessenskurve

Learning Nuggets – warum weniger mehr ist

München, November 2020 - Die schlechte Nachricht vorweg: Das menschliche Gehirn ist Meister im Vergessen. Und nicht nur das: Laut einer Microsoft-Studie aus dem Jahr 2015 liegt die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne bei gerade mal acht Sekunden. Keine guten Voraussetzungen für umfangreiche Trainings – und dementsprechend wenig verwunderlich, dass das Lernen mit kurzen Learning Nuggets im Trend liegt. "Weniger ist mehr" lautet also die Devise für Lerninhalte, die sich in die Lebensrealität der Lernenden einfügen und didaktisch wirksam sind.

Micro-Learning, Learning Nuggets, Bite-sized learning – all diese Begriffe sind aktuell omnipräsent. Und das zurecht: Lernen in kleinen Einheiten fügt sich ideal in den rasanten Arbeitsalltag ein – und ist gleichzeitig didaktisch wirksamer.
Im Gegensatz zu langatmigen Trainings lassen sich kleine, unterhaltsame Lerneinheiten bequem in den Berufsalltag einbetten und ermöglichen somit "Learning on demand" – idealerweise auf jedem Endgerät. Das bringt auch organisatorische Vorteile mit sich: Dank
MicroLearning können Lernende in ihrem Tempo lernen – nicht nur innerhalb einer Lerneinheit, sondern auch zwischen mehreren Modulen. Und das kommt auch der immer geringer werdenden Aufmerksamkeitsspanne des Menschen entgegen.
In einer Studie von Microsoft wird sogar gezeigt, dass die Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen mittlerweile bei nur noch acht Sekunden liegt – und somit auf Augenhöhe mit der eines Goldfischs, der es immerhin auf neun Sekunden schafft. Die Studie spitzte zwar bewusst zu, dennoch ist klar, dass die Menge an "Ablenkern" groß ist - und die Aufmerksamkeit auf eine harte Probe gestellt wird. EMail, Telefon, Smartphone, Smartwatch – ein jeder kennt das. Konzentriertes Lernen wird da zur Herausforderung, bei der flexible, kurze Lernhappen aber helfen können.
Learning Nuggets punkten aber nicht nur in organisatorischer Hinsicht, sie sind auch didaktisch wirksamer: Micro-Learning zeichnet sich durch die Kürze der einzelnen Lernhäppchen aus – und dadurch, dass "verteilt" gelernt wird. Wer ein Musikinstrument lernt kennt das: Es bringt mehr, jeden Tag ein paar Minuten zu üben, als einmal zwei Stunden am Stück. Dieses verteilte Lernen ist dem Lernen am Stück überlegen, weil es der Art entspricht, wie unser Gehirn lernt: Denn 60% des soeben Gelernten wird nahezu sofort wieder vergessen, der Rest mit der Zeit, wenn auch langsamer. Diese "Vergessenskurve" zu unterbrechen ist die zentrale Herausforderung beim Lernen – Lernen heißt also wiederholen.
Wenn MicroLearning dann auch noch Geschichten erzählt, Neugier weckt und mit spannenden Interaktionen für Abwechslung sorgt, also Lernhäppchen zum Anbeißen serviert, sind die besten Voraussetzungen gegeben, um Inhalte erfolgreich zu vermitteln. Denn dort wo Bildung und Unterhaltung aufeinandertreffen und Menschen mit Spaß lernen, lässt der Lernerfolg nicht lange auf sich warten.
Die youknow GmbH entwickelt seit über zehn Jahren Learning Nuggets. Die Erfahrungen aus über 5.000 Projekten teilen sie auf ihrem Wissensblog. Praxisnahe Tipps für die didaktisch wirksame Gestaltung von Learning Nuggets geben sie z.B. in ihrem Artikel "MicroLearning: Kleine Bissen Wissen."