Aus der Praxis

Vor- und Nachteile von VR im Corporate Learning

München, Mai 2019 - Wer auf der LEARNTEC 2019 in Karlsruhe war, konnte feststellen, dass VR und AR bereits im Corporate Learning angekommen sind. Es gab eine eigene AR / VR Area mit Vorträgen im 30-Minuten-Takt. Auch die Regionalgruppe München der Corporate Learning Community (#clc089) hatte vor Kurzem ein Meetup dazu. Virtuelle Realitäten im Corporate Training werden also heiß diskutiert und auch die Pink University hat in einem Blogbeitrag die Vor- und Nachteile aufgegriffen.

Zu den Vorteilen gehören:

  1. Es ist sicher. In einem geschützten Bereich können so gefährliche Situationen trainiert werden.
  2. Es kann kostengünstig sein. Sollte ein Flugzeug in einer virtuellen Realität abstürzen ist das definitiv weniger kritisch als in der Realität. Aber auch die VR-Technologien werden immer erschwinglicher.
  3. Es ist praktisch. Der klassische Vorteil von eLearning generell - die Mitarbeiter müssen nicht zwangsweise zur Schulung anreisen, sondern können auch an beliebigen anderen Orten daran teilnehmen, solange Ihnen die Technologie zur Verfügung steht.
  4. Es macht Spaß. Vielleicht noch der "Reiz des Neuen", aber es wird immer wieder davon berichtet, dass sich die Teilnehmer eines VR-Kurses danach noch engagierter für das Thema interessiert haben.

Natürlich gibt es auch Nachteile:

  1. Mögliche kognitive Überlastung. Je nach Konzeption und Umsetzung der Lerneinheit können die Eindrücke in der VR-Realität für Teilnehmer überwältigend sein.
  2. "Simulator Sickness". Manche VR-Teilnehmer vermelden Übelkeit, Schwindel und Desorientierung.
  3. Keine einheitlichen Standards. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt noch keine einheitlichen Standards. Wenn man sich für ein System entschieden hat, kann man also nicht problemlos zu einem anderen wechseln.
  4. Geschlossenheit der Brille. Manche Teilnehmer stolpern oder fallen, da sie die Realität um sich herum nicht mehr wahrnehmen oder sie durch die VR irritiert sind.

Die klassischen Anwendungsfelder von VR liegen im Gefahrenbereich, also wenn Mitarbeiter in risikobehafteten oder potenziell gefährlichen Umgebungen arbeiten – Militär, Medizin, Konstruktion und Fertigung oder der Klassiker: die Flugsimulation. 

Darüber hinaus wird es mittlerweile aber auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt. In Schulen können Kinder und Jugendliche über VR auf Zeitreisen gehen, Museen oder historische Plätze besuchen und andere Welten entdecken. 

In der Architektur können (geplante) Gebäude durch VR erfahrbar gemacht werden – sowohl das Gebäude selbst als auch die Innenarchitektur. Für die Arbeitswelt gibt es Dienstleister, die virtuelle Meetingräume anbieten, in denen sich Teammitglieder, die an verschiedenen Standorten arbeiten, virtuell treffen können. Solche virtuellen Meetingräume können dann natürlich über Teammeetings hinaus auch für Trainings verwendet werden.

Unternehmen setzen VR aber mittlerweile auch in anderen Bereichen ein. Walmart schult seine Mitarbeiter beispielsweise über VR zu ihrem Einsatz an den Deli-Theken, wie man Mitarbeiter auswählt und einstellt und auch zu anderen betrieblichen Abläufen.