M.I.T e-Solution

Bewusstsein für Barrierefreiheit etablieren

Friedrichsdorf, März 2023 - Wenn wir über Barrieren im Alltag sprechen, haben wir aber oft nur bauliche Barrieren wie zu enge Türbereiche, oder Barrieren im Verkehrsbereich wie fehlende Blindenleitsysteme im Kopf. Doch Hindernisse gibt es nicht nur vor der Haustür von betroffenen Personen – auch in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie bestehen sie. Denn Einschränkungen können unterschiedlichster Natur sein: sensorisch, kognitiv oder auch motorisch. Neben physischen sind auch digitale Barrieren immer stärker im Leben von Menschen mit Behinderungen anzutreffen.

Um die Nutzung und den Zugang digitaler Inhalte zu erleichtern, müssen einige Punkte bedacht werden, die für Nicht-Betroffene kaum wahrnehmbar sind. Ziel sollte es sein, dass Menschen mit und ohne Behinderung eine von Menschen gestaltete Umwelt gleichermaßen nutzen können. Dazu zählt eine allgemeine Gestaltung für einen bestimmten oder unbestimmten Personenkreis.

Nutzergruppen und ihre Beeinträchtigungen

Welche Beeinträchtigungen gibt es aber nun eigentlich? Behinderungen können unterschiedlicher Art und Herkunft sein und sind nicht immer einfach zu differenzieren. In einigen Fällen können mehrere Behinderungen gleichzeitig vorliegen und andere ziehen weitere Beeinträchtigungen nach sich. Sie reichen von sensorischer, kognitiver oder auch motorischer Natur, können angeboren sein oder auch gerade erst aufgetreten sein, sodass der persönliche Umgang mit der eigenen Einschränkung immer auch variieren kann.

Grundsätzlich ordnet man Behinderungen in folgende Kategorien ein:

  • Körperliche Behinderung: Wenn ein Mensch physisch stark eingeschränkt ist, wird von einer körperlichen Behinderung gesprochen.

  • Geistige Behinderung: Bei einer andauernden, deutlich überdurchschnittlichen Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten, wird von einer geistigen Behinderung gesprochen. Zu den kognitiven Fähigkeiten zählen die Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, das Denken und Lernen sowie die Erinnerung, Motivation und Konzentration.

  • Sinnesbehinderung: Die Sinnesbehinderung fasst alle Hör- und Sehbeeinträchtigungen, wie Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit, Blindheit, Fehlsichtigkeit und Taubblindheit, zusammen.

  • Sprachbehinderung: Die Sprachbehinderung steht für Störungen des Spracherwerbs, der Stimme, des Sprechens und des Redeflusses. Sprachbehinderte Menschen können ihre Muttersprache meist in Laut und/oder Schrift nicht altersgerecht gebrauchen.

  • Psychische Behinderung: Unter einer psychischen oder auch seelischen Behinderung versteht man Abweichungen im Verhalten und Erleben. Es wird jedoch meistens von psychischen Erkrankungen gesprochen, wenn das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen eingeschränkt ist.

  • Lernbehinderung: Eine Lernbehinderung bezeichnet eine andauernde und umfangreiche Lernbeeinträchtigung

Anwendungen und Hilfsmittel

Was ist nun aber das Problem bei der Bedienung von technischen Geräten oder digitalen Anwendungen? Es können z. B. Herausforderungen bei der Bedienung von Apps durch Fingergesten entstehen, wenn motorische Einschränkungen vorliegen. Ebenso stellen zu kleingeschriebene Texte ohne Lupenfunktion oder fehlende Möglichkeit sich Texte vorsprechen zu lassen, unüberwindbare Hindernisse für sehbehinderte oder blinde Menschen dar.

Im eLearning bedeutet das sowohl die Autorentools als auch die Interaktionsformen für Menschen mit Einschränkungen/ Behinderungen müssen leicht zu bedienen sein. Dazu zählen Punkte wie der Verzicht auf Drag and Drop oder auch dem Mouse Over und es sollte neutrale Formulierungen bei Handlungsanweisungen geben. So wird sichergestellt, dass alle Lernenden bzw. mit dem Programm interagierende Menschen dieses ohne Einschränkungen bedienen können.

Worauf sollte bei den bestimmten Einschränkungen besonders geachtet werden:

Blindheit

  • Genaue Linkbeschreibung
  • Gliederungen
  • Bilder mit Alternativtext
  • Tastaturbedienbarkeit

Sehbehinderung

  • Große Schrift und guter Kontrast
  • Geeignete Farben (kein Rot, Grün)
  • Keine Überlagerung von Texten und Bildern nach Schriftvergrößerung
  • Skalierung von Inhalten

Hörschädigung

  • Wenig Audiodaten (oder Transkriptionen)
  • Wenig Videodateien (oder mit Untertiteln)
  • Gebärdensprache

Lernbehinderung

  • Kurze verständliche Sätze
  • Keine schwierigen Wörter und Fremdwörter
  • Keine englischen Fachwörter
  • Wenige Informationen auf kleinem Raum

Motorische Einschränkungen

  • Optische Orientierung für Tastaturnutzende
  • Navigation muss mit der Tastatur oder einem anderen Eingabegerät funktionieren

Ältere Zielgruppe

  • Guter Kontrast
  • Schrift- und Hintergrundfarbe müssen passen
  • Große Schrift
  • Gliederung