KI hilft

Microsoft-Bildungsstudie "Abschlussklasse 2030"

München, Februar 2019 - Schulen müssen verstärkt sozial-emotionale Kompetenzen vermitteln, hat die Microsoft-Bildungsstudie "Abschlussklasse 2030" ergeben. Darin wird untersucht, welche Fähigkeiten Erstklässler von heute bis zu ihrem Abschluss erlernen sollten, um die nötigen Qualifikationen für eine radikal veränderte Arbeitswelt zu haben. Für die Studie wurden unter anderem über 500 Lehrerinnen und Lehrer sowie mehr als 500 Schülerinnen und Schüler in Deutschland befragt. 

"Sozial-emotionale Kompetenzen haben an Bedeutung gewonnen und sollten strukturiert in den Unterricht einbezogen werden", sagt Michael Wittel, Leitung Forschung & Bildung bei Microsoft Deutschland. Sie würden bei Arbeitgebern künftig stärker nachgefragt als spezifische technische Fähigkeiten wie Programmieren oder die Bedienung und Steuerung von Maschinen. "Technologische Fähigkeiten müssen durch starke soziale Kompetenzen und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit ergänzt werden." 
Zu sozial-emotionalen Kompetenzen zählen unter anderem die Fähigkeit zum Aufbau von Beziehungen zu Mitmenschen, Überzeugungskraft, soziales Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Selbstorganisation oder verantwortungsvolle Entscheidungsfindung. In 30 bis 40 Prozent der künftigen Berufe seien sozial-emotionale Kompetenzen explizit gefordert.

Hier gibt es in der Unterrichtsrealität noch Aufholbedarf. Zwar stuften 37 Prozent der für die Studie befragten Schüler sozial-emotionale Kompetenzen als eine der wichtigsten Lernprioritäten ein, aber nur 28 Prozent der Lehrer. Nur 23 Prozent der Lehrer gaben an, die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen bewusst in den Unterricht einzubringen, 77 Prozent tun dies nicht oder nur spontan. 30 Prozent der Lehrer sagten, dass sie solche Kompetenzen nicht mit strukturierten Ansätzen unterrichten würden, weil ihnen keine technologischen Tools dafür bekannt seien.
Wittel: "Es ist ermutigend, dass 23 Prozent der Lehrkräfte sozial-emotionale Kompetenzen fördern, doch die Zahlen zeigen auch, dass noch einiges getan werden muss." Wenn Lernenden geholfen werde, diese Kompetenzen zu erwerben, profitierten sie davon nicht nur im Berufsleben. "Sie helfen ihnen auch im Privaten, gesünder und glücklicher zu leben", so Wittel.

Weitere von Arbeitgebern in Zukunft nachgefragte Schlüsselkompetenzen sind Problemlösung, kritisches Denken und Kreativität. Für die Vermittlung dieser Kompetenzen sind ausführliches Feedback der Lehrer erforderlich sowie Unterrichtsmethoden und Lerninhalte, die individuell auf die jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Schülers zugeschnitten sind. Dieses personalisierte Lernen halten laut der Microsoft-Studie 68 Prozent der Lehrer für erforderlich.
Allerdings geben 50 Prozent der Lehrkräfte an, dass ihnen die nötige Zeit für personalisierten Unterricht fehlt. 36 Prozent bemängeln die fehlende technologische Infrastruktur in ihrer Schule. Wittel: "Personalisiertes Lernen, unterstützt und skaliert durch Technologie, wird eine entscheidende Rolle spielen. Nur so ist der Wechsel zu schaffen von einem durch standardisierte Kurse und Lehrpläne geprägten Bildungsmodell hin zu einem auf den Lernenden zentrierten Modell, das auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Schüler abgestimmt ist und größeren Wert auf die sozial-emotionalen Kompetenzen legt."

Künstliche Intelligenz (KI) bietet vielversprechende Ansätze für die Personalisierung des Unterrichts. Die Technik kann in Echtzeit ein unglaubliches Volumen an Informationen analysieren und mit jedem Schüler individuell interagieren. Sie kann sich außerdem an jeden Schüler, sein Lerntempo und seine Bedürfnisse anpassen. KI könnte künftig zum Beispiel als Tutor zum Einsatz kommen und Schülern individuelles Feedback geben, wie sie eine Aufgabe gelöst haben und was sie verbessern können. Internationale Studien zeigen Erfolge: So konnte eine Schule in den USA die Quote der Schulabbrecher ohne Abschluss auch dank KI-gestützter Analyse von rund 45 auf etwa 17 Prozent senken.