Konzeptionelles Lernen

Ein Lernwunder oder wie Wissen relevant wird

 Ingeborg KrangeOslo (NO), November 2013 - Associate Professor Ingeborg Krange arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt an der Gestaltung von digitalen Lernumfeldern und hat speziell deren Einsatz in Bildungseinrichtungen analysiert. Der Titel ihres Vortrages bei der ONLINE EDUCA BERLIN ist "Ein Lernwunder: Verbesserung des konzeptionellen Lernens durch Gestaltung und Nutzung von digitalen und analogen Geräten".

Welche besonderen Lernansätze werden in Norwegen genutzt?

Ingeborg Krange: Ich würde nicht sagen, dass es besondere Lernansätze in Norwegen gibt, aber ich würde behaupten, dass die internationale Forschungsgemeinschaft Theorien aufstellt, welche die Forschungsdiskussionen dominieren.

Konzeptionelles Lernen ist eine davon und bildet die Essenz, wie Lernende fachspezifische Themen für sich sinnvoll machen.

Repräsentation ist noch eine Idee, die eine riesige Menge an Aufmerksamkeit erhält. Dieser Begriff verweist auf alle möglichen Arten von Präsentationen fachspezifischer Themen. Beispiele für Repräsentation können analoge Werkzeuge wie Abakus sein oder digitale Werkzeuge wie das 3D-Modell eines schlagenden Herzens .

Eine dritte Theorie, die ich hier hervorheben möchte, ist die Idee der Übertragung. Dies bezieht sich darauf, wie Wissen durch Aktivitäten und Einstellungen relevant gemacht wird.

All diese Konzepte sind natürlich miteinander verwandt und sie könnten verschiedene Arten von Forschung zu erzeugen. Zum Beispiel könnten wir untersuchen, was das konzeptionelle Lernen von Studierenden, während der Interaktion mit einem 3D-Modell des menschlichen Herzens, charakterisiert und in welcher Weise diese Interaktionen für die Studenten bei der späteren Diagnostik Relevanz erhält.

Können diese Konzepte auf alle Formen von Unterricht und Inhalt angewendet werden oder müssen sie für jede speziell entwickelt werden?

Ingeborg Krange: Diese Konzepte können auf alle Arten von Unterricht und alle Sorten von Inhalten angewendet werden. Allerdings ist es wichtig, drei Punkte hervorzuheben: Konzeptionelles Lernen in verschiedenen Bereichen könnte unterschiedlich aussehen, unterschiedliche Arten von Repräsentation haben ihre Besonderheiten und die Rolle der Übertragung ändert sich je nach Tätigkeiten und Einstellungen.

Wie lange und mit welchen Altersgruppen haben Sie Untersuchungen gemacht?

Ingeborg Krange: Ich habe vor allem Lernende der Sekundarstufe und der höheren Sekundarstufe (Sekundarstufen I und II) beobachtet, aber ich habe auch die professionelle Ausbildung im "Traumateam" untersucht. Die oben genannten Lernkonzepte haben immer eine entscheidende Rolle in meinen Studien gespielt.

Gibt es Austausch unter norwegischen Lehrenden über ihre Erfahrungen mit diesen Lernkonzepten ?

Ingeborg Krange: Als Forschungsgemeinschaft teilen wir unsere Erfahrungen mit diesen Konzepten und dies spiegelt sich in unseren Studiengängen und in der Lehrerausbildung wieder. Ich würde behaupten, dass wir dieses Wissen auch mit norwegischen Lehrenden generell mehr teilen: zum Beispiel auf Konferenzen wie ONLINE EDUCA BERLIN und mehr nationalpolitisch orientierten Konferenzen. Doch die Kommunikationsforschung ist nicht trivial und es ist noch ein langer Weg bis unser Wissen die alltägliche Praxis in Klassenzimmern aller Bildungsstufen durchdringt.