MMB Learning Delphi 2011

Weiterbildung und Digitales Lernen: jetzt und in drei Jahren

Essen, Juni 2011 - Bereits zum sechsten Mal hat das MMB-Institut im Frühjahr 2011 eLearning-ExpertInnen um ihre Prognose zu künftigen Szenarien des digitalen Lernens gebeten. In diesem Jahr verzeichnet die Trendstudie MMB Learning Delphi eine Rekordbeteiligung: Insgesamt 76 ExpertInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich an der Online-Befragung beteiligt. Wie wird die Weiterbildung
in Unternehmen im Jahr 2014 aussehen? Welche Trends werden dann das digitale Lernen bestimmen - und was sind die künftigen Schwerpunktthemen für die Personalentwicklung in Unternehmen?




Ein zentrales Ergebnis der Experteneinschätzung: Unternehmen werden auch künftig auf die Mischung von traditioneller Weiterbildung und eLearning setzen. "Blended Learning" führt wie in den Vorjahren die Liste der erfolgversprechenden Lernformen an. Dahinter konnte sich auf Anhieb die 2011 neu aufgenommene Kategorie "Mobile/Apps" auf dem zweiten Rang platzieren. Mobile Lernformen gelten drei Viertel der befragten ExpertInnen als Erfolg versprechende
Lerntechnologie.


























Die Experten wurden wie in den Vorjahren gebeten, Szenarien zu bewerten, die die Weiterbildung in drei Jahren bestimmen
werden. Drei dieser Statements betreffen die künftige Bedeutung
von Lernplattformen: Mehr als drei Viertel der Befragten (77%) bestätigen, dass "Cloud Computing" und "Software as a Service", also die Nutzung von Diensten über eine nicht hauseigene IT-Infrastruktur, den eLearning-Markt der Zukunft entscheidend beeinflussen werden.


Stärker als in den Vorjahren ist die Zustimmung für einen vermehrten Einsatz von "Open-Source"-Lernplattformen innerhalb
der nächsten drei Jahre (2011: 72%, 2010:65%, 2009: 62%). Für eher unrealistisch wird nach wie vor die Annahme eingeschätzt,
Unternehmen setzten zukünftig vermehrt auf "proprietäre" Plattform-Lösungen - wie in den vergangenen Jahren hält auch 2011 nur etwa ein Drittel der Experten dieses Szenario für ein Modell mit Zukunft.


Dies würde bedeuten, dass in Zukunft "Open-Source"-Angebote als virtuelles Angebot ("Software as a Service") verfügbar
gemacht werden müssten und man sie nicht mehr auf dem eigenen Server installieren muss. Hier haben allerdings die gängigen
Systeme wie ILIAS oder Moodle noch einen weiten Weg vor sich.


Auch bei der Frage nach den kommerziell besonders Erfolg versprechenden Szenarien nehmen "Blended Learning" und "Mobile Learning" wieder die Spitzenplätze ein. Dagegen schneiden Micro-Blogging-Dienste gerade in wirtschaftlicher Hinsicht wie in den Vorjahren sehr schlecht ab. Insgesamt wird Web 2.0 Anwendungen auch im Jahr 2011 nur geringes wirtschaftliches Potenzial attestiert.




























Mittlerweile zum festen Fragenkatalog gehört die Frage nach den Zielgruppen für das digitale Lernen. Auf Platz 1 der Top-Zielgruppen für die eLearning-Wirtschaft liegen nach wie vor Großunternehmen. Allerdings können KMU den zweiten Platz unter den wichtigsten Zielgruppen auch in diesem Jahr bestätigen. "B2C-Strategien", also der Gewinnung von individuellen Kunden, werden nach wie vor kaum Erfolgsaussichten attestiert. So landet die Zielgruppe der Selbständigen und Freiberufler 2011 noch hinter dem Handwerk auf dem letzten Platz.


Erstmals wurde 2011 die Frage nach "vordringlichen Aufgaben der Personalentwicklung" gestellt. Unter den aufgelisteten PE-Aufgaben messen die befragten ExpertInnen der Herausforderung, das Wissen älterer, erfahrener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu speichern, die größte Bedeutung bei. Hier
macht es sich bemerkbar, dass in den vergangenen Jahren wertvolles Wissen mit den "Leaving Experts" aus den Unternehmen gegangen ist.


























Wie schon 2010 wurden die Teilnehmer wieder nach ihrer Einschätzung der eLearning-Veranstaltungen in Deutschland gefragt. Die Karlsruher LEARNTEC ist demnach das eLearning-Event mit dem größten Potenzial. Die Zustimmung ist gegenüber dem Vorjahr noch einmal stark angestiegen. Deutlich dahinter rangieren "didacta", "Zukunft Personal/PLE" und die "Online Educa", die ihre Position im Mittelfeld stabilisieren konnten. Die "CeBIT" hat dagegen als eLearning-Forum weiter an Zustimmung eingebüßt.