Basiswissen

Deutschen Unternehmen fehlen Blockchain-Kenntnisse

Düsseldorf, September 2019 - Die Popularität und die Einsatzmöglichkeiten für Blockchain-Technologie steigen ungebremst. Laut einem aktuellen LinkedIn-Bericht ist "Blockchain-Entwickler" das am schnellsten wachsende Berufsfeld in den USA. Allerdings gibt es sehr viel mehr Bedarf an Blockchain-Kompetenzen als geeignete Kandidaten. In Deutschland fehlt es laut Bitkom in vielen Firmen bereits am Grundverständnis, um abschätzen zu können, in wieweit sich der Einsatz der Technologie für die Organisation lohnt. Corporate Learning Experte Skillsoft fasst die drei wichtigsten Schlüsselbereiche zusammen, in denen Unternehmen Wissen aufbauen sollten.

Eine Blockchain ist, vereinfacht gesagt, eine auf vielen Rechnern verteilte Datenbank, die digitale Transaktionen sicher dokumentiert. Der Hauptgrund für die Popularität der Technologie ist, dass sie es unmöglich macht, Daten zu manipulieren, wenn sie einmal in eine Blockchain geschrieben wurden. Unternehmen können somit Blockchains nutzen, um Transaktionen aller Art sicher und transparent durchzuführen – ohne Vermittler oder Stellen, die einen Vorgang beglaubigen. Diese Fähigkeit ist der Grund, warum sich Blockchain perfekt eignet, um beispielsweise Transaktionen in Lieferketten sicher zu protokollieren, Finanztransaktionen abzuwickeln oder Stimmabgaben bei Wahlen aufzuzeichnen.
Neben Fintech-, Logistik- und Lagerprozessen zeigen sich aber auch immer neue Felder für den Einsatz, sei es zur fälschungssicheren Produktion von sensiblen Produkten wie Medikamenten, in eCommerce Sharing-Plattformen oder für Buchhaltungsprozesse. Neben dem erwähnten Sicherheitsaspekt der unveränderlichen Dokumentation von Prozessen, bieten Blockchains auch keinen zentralen Angriffspunkt für Cyberkriminelle und keinen Schwachpunkt, der durch technische Manipulationen lahmgelegt werden kann. Zudem helfen sie dabei, Transaktionskosten und Vermittlungsgebühren zu senken.

Um die zahlreichen Vorteile und Einsatzmöglichkeiten zu nutzen, oder in einem ersten Schritt zumindest die Eignung der Technologie für die eigene Organisation zu prüfen, suchen Unternehmen nach Mitarbeitern mit den erforderlichen Blockchain-Kenntnissen. Es ist jedoch nicht so einfach, solche Experten zu finden. In den USA bleiben laut Analystenaussagen zahlreiche Stellen aus Fachkräftemangel unbesetzt.
Deutsche Unternehmen sehen laut Branchenverbänden zwar die potenziellen Vorteile von Blockchains, zögern aber aus Mangel an Expertise mit dem Einsatz. Laut einer aktuellen Bitkom-Erhebung fehlt es in der Industrie an Wissen und Ressourcen. Knapp jedes zweite deutsche Unternehmen (46 Prozent) ordnet den Standort Deutschland in Sachen Blockchain als "Nachzügler" ein. Gleichzeitig plant jedoch die Hälfte der befragten Unternehmen (49 Prozent) bereits, sich in den kommenden Jahren über Implementierung und Einsatz der Blockchain-Technologie beraten zu lassen. Lediglich für sieben Prozent der Unternehmen sind derartige Beratungsleistungen noch gar kein Thema.

Um sich mit der Technologie vertraut zu machen um in Zukunft entsprechende Projekte durchführen oder intern zumindest Grundkenntnisse für den Dialog mit Experten aufzubauen zu können, empfiehlt Skillsoft Schulungen in drei Schlüsselbereichen, die zum Verständnis der Blockchain-Grundlagen erforderlich sind:

1. Verwendete Algorithmen und Plattformen wie Ethereum
Die Möglichkeiten Blockchain-Technologie zu nutzen, wachsen rapide und es gibt ständig neue Anwendungsbeispiele. Um die beste Blockchain-Lösung für das eigene Unternehmen auszuwählen, sollte man jedoch zunächst die Grundlagen dieser Technologie verstehen. Dazu gehören Details wie die verwendeten Konsens-Algorithmen, mit denen sich alle an einem Blockchain-Netzwerk beteiligten Knoten auf den Status der Blockchain einigen können. Die Wahl eines solchen Algorithmus beinhaltet stets auch einen Kompromiss zwischen Skalierung und Sicherheit.
In den Ethereum- und Bitcoin-Netzwerken ist der Proof of Work (PoW) der verwendete Konsensus-Algorithmus. Er bildet das entscheidende Element im Mining-Prozess. Wenn in Berichten zu lesen ist, dass der Stromverbrauch des Bitcoin-Netzwerks mit dem eines kleinen Landes vergleichbar ist, dann erschließt die Funktionsweise des PoW-Algorithmus, warum dies der Fall ist.
Die für ein zukünftiges Blockchain-Projekt oder die Bewertung einer Blockchain-Beratung verantwortlichen Mitarbeiter, sollten daher die Funktionsweise von Ethereum oder einer anderen der meistverwendeten Technologie-Plattformen kennenlernen.

2. Informatik-Konzepte in Blockchains
Es gibt verschiedene Informatik-Konzepte, die in einem Blockchain-Netzwerk zusammenkommen – vom kryptografischen „Hashing“ über digitale Signaturen bis hin zu speziellen baumähnlichen Datenstrukturen, auf denen Daten aufgezeichnet werden. Wie diese funktionieren und wo derartige Methoden in Blockchain-Netzwerken angewendet werden, sollte Teil einer Grundlagen-Schulung sein.
Ein wichtiges Merkmal von Blockchains ist, dass die Strukturen nicht statisch sind, da ständig neue Daten hinzugefügt werden. Es gibt auch immer mehrere Kopien, die in einem Netzwerk gespeichert sind. Um eine solche Struktur möglichst effizient abzusichern, reicht es nicht aus, die gesamte Blockchain direkt zu verschlüsseln. Im Rahmen einer Grundlagenschulung sollten die Mitarbeiter daher auch lernen, wie die Daten in einer Blockchain strukturiert sind und auf welcher Ebene Hashing angewendet wird.
Die Ermittlung der Identität aller an Transaktionen Beteiligten ist ebenfalls ein entscheidender Faktor für den Aufbau eines vertrauenswürdigen Systems. Die Verwendung digitaler Signaturen in Blockchains sollte daher ebenfalls Bestandteil einer Schulung sein.

3. Smart Contracts
Zwar gibt es eine Vielzahl von Anwendungsfällen für die Blockchain-Technologie. Auf der grundlegendsten Ebene wird sie jedoch verwendet, um Transaktionen auf sichere und dezentrale Weise aufzuzeichnen. Diese Transaktionen können von Überweisungen, Immobilienverkäufen oder politischen Abstimmungen bis hin zur Ausstellung von Hochschulabschlüssen reichen.
Um solche Transaktionen aufzusetzen, muss der Initiator zunächst einen intelligenten Vertrag erstellen. Sogenannte „Smart Contracts“ sind digitale Verträge, die eine Programmiersprache verwenden, um Vorgänge festzulegen. Was sie von klassischen, nicht digitalen Verträgen unterscheidet, ist, dass sie als sich selbst durchsetzende Normen eingerichtet werden können. Infolgedessen ist es für die meisten Interaktionen daher nicht erforderlich, einen vertrauenswürdigen Dritten, wie eine Aufsichtsbehörde oder eine Strafverfolgungsbehörde, einzubeziehen.
Grundlagen solcher intelligenten digitalen Verträge sowie die Programmiersprache, in der sie beispielsweise im Ethereum-Netzwerk definiert sind (Solidity), sollten daher ebenfalls Teil einer Schulung sein.

"Der Aufbau von Fachkenntnissen zum Einsatz von Blockchain-Technologie kann Unternehmen nicht nur dabei unterstützen, zukünftige Projekte mit internen Ressourcen umzusetzen. Bereits der Erwerb von Grundkenntnissen hilft dabei, das Potenzial einer Blockchain-Nutzung für das eigene Unternehmen zu bewerten oder das nötige interne Wissen für einen Austausch mit externen Beratern sicherzustellen", erklärt Andreas Rothkamp, VP DACH Region bei Skillsoft. "Die Umsetzung solcher Schulungsmaßnahmen ist heute problemlos im Berufsalltag umzusetzen, da es als Alternative zu Präsenzschulungen auch eine Auswahl an Online-Schulungsangeboten gibt, die das nötige Wissen in einfach zu bewältigenden kurzen Kurseinheiten vermitteln und dabei den Kenntnisstand der Lernenden berücksichtigen."