Digital Learning:

Die Suche nach der "Eierlegenden Woll-Milch-Sau"

Sünne EichlerLich, Oktober 2022 - Derzeit wird viel über notwendige Kompetenzen im Digital Learning diskutiert. Die Nachfrage nach fähigen Leuten ist groß und viele Stellen bleiben unbesetzt. Die Komplexität der Projekte zu Digital Learning verlangt immer umfassendere und vielschichtigere Qualifikation, die Sünne Eichler, Institutsleitung Steinbeis-Institute for Digital Learning & Leadership, scherzhaft die Suche nach der "Eierlegenden Woll-Milch-Sau" nennt. 

Welche Fähigkeiten braucht ein Manager Digital Learning?

Sünne Eichler: Die digitale Transformation – agil und dynamisch - erfordert neue persönliche Fähigkeiten. Die unternehmerische Zukunftsfähigkeit basiert zuallererst auf menschlichen Fähigkeiten wie beispielsweise: Kritisch-konstruktives Denken, Lernfähigkeit, Verstehen von komplexen Vernetzungen, Resilienz sowie Innovationsfähigkeit, Selbstinitiative und Selbstorganisation. Das klingt nach der "Eierlegenden Woll-Milch-Sau" – aber tatsächlich sind Projekte zu Digital Learning und Leadership vielschichtig und komplex. Dabei bewegen wir uns zusätzlich in den vier Dimensionen Didaktik, Technologie, Design und Management. Das macht es anspruchsvoll und spannend zugleich!

Woran fehlt es denn?

Sünne Eichler: Digital Learning Initiativen werden zu häufig noch als Projekt betrachtet. Ein Projekt hat ja qua Definition eine gewisse Einmaligkeit und einen definierten Anfang und Ende. Aber genau das sind Digital Learning Initiativen ja gerade nicht. Sie müssen eng verzahnt mit der Strategie der Organisation sein, Arbeit und Lernen zusammenbringen, verankert und kontinuierlich weiterentwickelt werden und dabei die Lernenden in den Fokus setzen. Das bedeutet, dass Digital Learning Manager viele Qualitäten und Kompetenzen mitbringen müssen oder eben diese aufbauen sollten. Wichtig ist es, auf Augenhöhe in diesen interdisziplinären Projekten mit unterschiedlichen Beteiligten sprechen zu können.

Mit wem zum Beispiel?

Sünne Eichler: Um nur einmal zwei herauszugreifen:

  1. Das Management denkt häufig, Lernen ist ein Thema für die Trainingsabteilung und keine Management-Aufgabe. Weit gefehlt. Vielmehr sollte man dem Management die ganzheitliche Sichtweise eines Learning Ecosystems näherbringen und welche Bedeutung und Chancen sich für die gesamte Organisation dahinter verbergen. Auch mit Aufgaben für das Management.
  2. Digital Learning hat nun einmal auch eine technische Komponente. Das heißt, es ist wichtig mit der IT auf Augenhöhe sprechen zu können, um methodisch-didaktische Anforderungen als Basis technischer Lösungen zu verankern. Dazu muss man die Technologie verstehen können und gleichzeitig verständlich eigene Bedarfe formulieren können. Da prallen manches Mal Welten aufeinander und es ist nicht einfach, daraus ein Miteinander zu machen. Damit steht und fällt aber eine gute Digital Learning Initiative.

Was raten Sie Organisationen?

Sünne Eichler: Ausreichend viele und ausreichend gut Digital Learning Manager zu qualifizieren. Wir haben uns im Institut viele Gedanken gemacht und langjährige Erfahrung sowie intensiven Austausch mit der Community genutzt, um ein praxis- und zukunftsorientiertes Lehrgangsangebot zu gestalten. Dabei ist – typisch für Steinbeis – der Fokus auf Transfer und Wirkung ausgerichtet. Das spiegelt sich in allen unseren Zertifikatslehrgängen wider. Wir haben nicht nur ausgewiesene Experten als Dozierende, sondern begleiten unsere Teilnehmenden auch intensiv im Lernprozess. Gleichzeitig wird auch die Selbstlernkompetenz gefördert. Unser Institut bietet somit wirkungsorientierte Konzepte, in denen Kompetenz- und Leistungsentwicklung eng verzahnt sind.

Wie arbeitet Ihr Institut?

Sünne Eichler: Das Institute for Digital Learning & Leadership versteht sich als Kompetenzzentrum, das in der Entwicklung und Durchführung mit einer Vielzahl von Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft zusammenarbeitet. Um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und die jeweils optimale Wirkung zu erzielen, schauen wir nicht so sehr auf die Erkenntnisse der Vergangenheit, sondern auf die Möglichkeiten der Zukunft. Es ist uns ein Anliegen, einen praxis- und transferorientierten Qualifizierungsrahmen zu entwickeln, damit die Verantwortlichen im Bereich Digital Learning & Leadership in ihren Organisationen gut gerüstet sind für ihre Aufgaben.
Sämtliche Lehrgänge folgen einem fundierten Konzept, das u.a. beinhaltet: aktives Lernen in der Gruppe von namhaften Dozenten, individuelle Selbstlerneinheiten, Förderung der Transferleistung, persönliche Begleitung durch eLearning-Experten sowie eine die Möglichkeit des intensiven Austauschs mit den Dozenten bzw. anderen Lehrgangs-Teilnehmenden innerhalb der Community.