Alleinstellungsmerkmal:

Anbindung an einen schnell wachsenden Technologiesektor

Juli, Stuttgart 2007 - (von Dr. Ulrike Felger) Bei ihrem Vorstoß "Learning & Knowledge-Solutions" für die CeBit 2008 will die Hannover Messe aus den Problemen anderer lernen und holte die Meinung potenzieller Aussteller ein. Till Becker, Geschäftsführer des Simulations-Spezialisten Korion in Marbach und Wissenschaftler am Stuttgarter Fraunhofer-Institut IAO, nahm an einer Vorbereitungsveranstaltung teil. CHECK.point eLearning fragte ihn nach seinen Überlegungen.




Die Hannover Messe will der eLearning-Community auf der CeBit 2008 ein neues Forum bieten. Was halten Sie von dieser Initiative?


Till Becker:
Wir sind sehr froh, dass ein Veranstalter endlich unsere Forderungen erhört. Die CeBit hat bereits früher Gemeinschaftsstände unterstützt, jetzt stellt sie ein komplettes Rahmenwerk für einen sinnvollen Auftritt. Das heißt, es gibt eine definierte Halle für unser Thema und das Angebot wird in Pressekonferenzen und via Marketing gezielt gefördert. Ohne solch massive Unterstützung, kann der Vorstoß nicht erfolgreich sein.


Was ist an dieser Stelle die größte Herausforderung?


Till Becker:
Das Thema muss an die richtigen Leute kommuniziert werden. Die Hannover Messe muss vermitteln, dass hier ein Thema angeboten wird, das für die Besucher sinnvoll ist, weil reine Technik ohne fachlich ausgebildetes Personal kein Unternehmen weiter bringt. Dabei dürfen sich die Verantwortlichen nicht auf ihren Lorbeeren als etablierte Technologiemesse ausruhen. Die Kommunikationsstrategie muss klar Richtung Unternehmen gehen, die auf der CeBit ihren Bedarf an neuen Technologien befriedigen wollen. Weiterbilder werden wir dort wohl eher selten treffen.


Wen wollen Sie bei -žLearning & Knowledge Solutions-œ auf der CeBit 2008 also erreichen?


Till Becker:
Ich denke vor allem an Linienmanager und Leiter von Fachabteilungen. Leute, die direkt vor Ort die Auswirkung von Qualifikationsmängeln auf das Arbeitsergebnis sehen. Hier müssen wir ansetzen. Bis ein Problem von der Produktion in die Personalabteilung kommuniziert ist und diese reagiert, gibt es die entsprechende Baureihe doch oft gar nicht mehr. Hier greift das echte Alleinstellungsmerkmal der CeBit: Ihre Anbindung an einen sehr großen und schnell wachsenden Technologiesektor. Bei einer Teilnahme werden wir auf jeden Fall auch selbst versuchen, Leute für einen Besuch unseres Standes zu aktivieren.


Die CeBit bietet eLearning-Anbietern ein internationales Parkett. Welche Relevanz haben weltweite Besucher für die Branche?


Till Becker:
Deutschland hat für Aus- und Weiterbildung im Ausland einen guten Ruf, dies verdanken wir vor allem unserem dualen System und dem konstruktivistischen Ansatz von Lernen. Auch wenn viele Anbieter zurzeit national orientiert sind, ergeben sich manchmal überraschende Dinge. Ich denke da nur an die Verlagerung der Produktion nach Ost-Europa. Hier liegt beispielsweise die Chance, Inhalte wie Maschinenschulungen zweit zu verwerten.


Ähnlich dem mittlerweile etablierten HR-Forum will die Messe ein entsprechendes eLearning-Forum schaffen. Was halten Sie davon?


Till Becker:
Grundsätzlich ist das eine gute Idee, denn die CeBit ist einfach zu groß, um auf Laufpublikum zu setzen. Es stellt sich jedoch die Frage wie dieses Forum zu gestalten ist, damit auch genügend Zuhörer da sind. Statt herkömmlichen Referenten schweben mir eher lockere Best-Practice-Beispiele vor. Das muss etwas Leichtes, Showmäßiges haben, also kurz und knackig sein und mit Action verbunden werden. Da können wir von den Amerikanern viel lernen: Vielleicht einen Hauch weniger Goldglitzer-Jäckchen, aber in Richtung Las Vegas darf es ruhig gehen - schließlich wollen wir uns von anderen Bereichen klar abheben.