Nachhaltigkeit

Green Learning oder: Wann wird Corporate Learning klimaneutral?

Beate BrunsKarlsruhe,  November 2021 – Was bedeutet es eigentlich, wenn wir das Lernen in Unternehmen unter dem Blickwinkel der Klimaneutralität betrachten? Aus Sicht des eLearning-Pioniers und Softwarespezialisten time4you ist das durchaus anspruchsvoll. Im Vortrag von Beate Bruns, Geschäftsführerin der time4you GmbH, auf der L&Dpro Online Konferenz für Learning & Development Professionals wird es demzufolge philosophisch, technisch und digital zugleich.  Eine Randbedingung ist bereits klar: Corporate-Learning-Verantwortliche sollten sich schon jetzt mit dem 1. Januar 2023 beschäftigen. Warum?

Ab diesem Termin werden im Rahmen des EU-Green Deal geschätzt ca. 5.000 Unternehmen in Deutschland ausführlich und mit aussagekräftigen Kennzahlen über die Nachhaltigkeit ihres Wirtschaftens berichten müssen. Der Nachhaltigkeitsbericht wird dabei in seiner Relevanz dem Finanzbericht gleichgestellt. Was bedeutet dies für HR und das Corporate Learning? Wie bereitet sich HR darauf vor? Und wie gestaltet es sich bei der betrieblichen Aus- und Weiterbildung? Welche strategische Relevanz erhält die Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung, und welche Rolle spielen hierbei Digitalisierung, Unternehmenskultur und Lernen?

Beate Bruns: "Wir haben es im Kontext der Transformation zu einem nachhaltigen Wirtschaften und insbesondere mit Blick auf das globale Ziel Klimaneutralität meines Erachtens mit einem tiefgreifenden Mind-Change zu tun. Denn was bedeutet nachhaltige Entwicklung? Im Sinne der Enkelgerechtigkeit ruhen die Hoffnungen auf Effizienz, (mindestens vorübergehend) Wandel des (westlichen) Lebens- und Arbeitsstils, Anpassung, Reduktion, Kreislaufwirtschaft und Innovation als die wirkungsvollsten Strategien. Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitsprozesse ist Teil der Innovationsstrategie für Prozesse und Produkte.
Ein klimaneutrales Corporate Learning wird so viele digitale Lernformate und damit so viel Plattform- und Prozessdigitalisierung wie möglich etablieren. Präsenzlernen wird wieder lokal und regional organisiert, nicht-lokales Expertenwissen über digitale und hybride Formate herbeigeholt. Damit diese Strategien und ihre Umsetzung jedoch tatsächlich auf Klimaneutralität einzahlen, muss man sich genau mit den geforderten Parametern für das Nachhaltigkeitsreporting auseinandersetzen. Nehmen wir als Beispiel die Digitalisierung: Sie benötigt viel Energie und knappe Rohstoffe - 'green IT' spielt deshalb zunehmend eine wichtige Rolle."

Wie betriebliche Weiterbildung in drei Jahren aussieht, und welche konkreten Maßnahmen im Bildungsbereich für mehr Klimaneutralität schon heute möglich sind, wird im Vortrag erläutert und mit den Teilnehmenden diskutiert.