Kantar TNS-Studie

Digitalisierungsschub bei Finanz-/Versicherungsdienstleistern

München, Juni 2018 – Die Informations- und Kommunikationstechnologiefirmen, die wissensintensiven Dienstleister sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleister sind die am stärksten digitalisierten Branchen der deutschen Wirtschaft. Die Industriebranche mit dem höchsten Digitalisierungsgrad ist der Maschinenbau. Dies sind zentrale Ergebnisse des neuen "Monitoring-Reports Wirtschaft DIGITAL", der jetzt veröffentlicht wurde.

In der Studie untersuchen Kantar TNS und das ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie den Digitalisierungsgrad der deutschen Wirtschaft und ihrer Branchen. Die Studie misst mit dem Wirtschaftsindex DIGITAL in einer Zahl zwischen 0 und 100, wie weit die Digitalisierung in den deutschen Unternehmen aktuell fortgeschritten ist und wie sie sich in den nächsten fünf Jahren entwickeln wird.

Finanz- und Versicherungsbranche will Digitalisierungstempo steigern

Im Branchenvergleich sind Unternehmen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie erwartungsgemäß Vorreiter der Digitalisierung. Sie erreichen 2018 einen Wirtschaftsindex DIGITAL von 74 Punkten und liegen damit 20 Punkte über dem Durchschnitt aller Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.

Einen deutlichen Digitalisierungsschub erwarten die Finanz- und Versicherungsunternehmen, die derzeit auf Rang drei des Branchenrankings liegen. Sie rechnen bis 2023 mit einem Plus von acht auf dann 69 Indexpunkte. Damit würde die Finanz- und Versicherungsbranche die wissensintensiven Dienstleister überholen und auf Platz zwei vorrücken. "Die Digitalisierung wird die Finanz- und Versicherungsdienstleister in den nächsten Jahren noch stärker herausfordern.", kommentiert Tobias Weber, Director bei Kantar TNS die Ergebnisse. "Vor allem die Themen Blockchain und Künstliche Intelligenz werden an Relevanz für die Branche noch deutlich zunehmen.", so Weber weiter.

Der Digitalisierungsgrad des Handels entspricht mit 54 Punkten aktuell exakt dem Durchschnitt aller Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Die Branche gibt sich zurückhaltend, was weitere Digitalisierungsvorhaben betrifft. Sie erwartet in den nächsten fünf Jahren keine signifikanten Fortschritte. Im selben Zeitraum prognostizieren die Maschinenbauer ein moderates Digitalisierungstempo (plus zwei auf 50 Punkte), womit sie die am stärksten digitalisierte Industriebranche blieben. Im Vergleich dazu hat der Fahrzeugbau mit einem aktuellen Digitalisierungsindex von nur 40 Punkten immer noch deutlichen Nachholbedarf.

Rund zwei Drittel der Unternehmen kommunizieren digital mit ihren Kunden

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland (69 Prozent) sagen, dass sich die Kommunikation mit Kunden durch den Einsatz digitaler Kanäle verbessert habe. Damit ist die Kundenkommunikation der meistgenannte Erfolgsfaktor der Digitalisierung. Zu ihren Treibern zählen aus Sicht der Unternehmen auch der Aufbau von erfolgsrelevantem Wissen sowie die Verbesserung der Qualität von Produkten oder Angeboten, die jeweils von rund der Hälfte der Firmen als realisierte Digitalisierungserfolge genannt werden.

Breitbandversorgung wird immer noch als dringlichste Aufgabe der Politik gesehen

Mangelnde Breitbandversorgung wird von Unternehmen fast schon traditionell am häufigsten als Digitalisierungshemmnis genannt (43 Prozent). Fast ebenso viele schreckt der Zeitaufwand (40 Prozent). 36 Prozent der Befragten nennen das fehlende Wissen ihrer Mitarbeiter als Hemmnis und 30 Prozent konstatieren einen Mangel an IT-Fachkräften. Bei beiden Themen gilt: Je größer das Unternehmen, desto drängender das Problem.