mmb Learning Delphi

Viel Rückenwind für "Edu Tuber"

Essen, März 2022 - In einer Preview gibt das mmb Institut erste Ergebnisse des aktuellen "mmb Learning Delphi" 2021/2022 bekannt. An dieser 16. Ausgabe der alljährlich vom mmb Institut durchgeführten Trendstudie haben sich im Herbst 2021 insgesamt 70 eLearning-Expertinnen und -Experten von eLearning-Anbietern, Forschungseinrichtungen, Anwendern und aus der Fachpresse beteiligt. Die Ergebnisse werden hier kurz zusammengefasst.

Ein neues Geschäftsfeld für die Bildung mit digitalen Medien wird immer wichtiger: 91 Prozent der im mmb Learning Delphi befragten Expertinnen und Experten sind der Meinung, dass das Segment der EduTuber, also YouTuber, die Bildungsangebote vermitteln, weiter wachsen wird.

Rund drei Viertel der Befragten (77%) sehen "Micro-Credentials" als attraktive Möglichkeit, selbstbestimmt und informell zu lernen. Nur noch ein Fünftel von ihnen hat den Eindruck, dass KI-Technologien zum Lernen das menschliche Lehrpersonal ersetzen werden – ein starker Rückgang gegenüber dem Vorjahr.

Bei den Lernformen, die in den kommenden drei Jahren eine zentrale Rolle spielen werden, stehen in diesem Jahr informelle Lernformen an der Spitze, nämlich "Micro Learning" (94%) und Videos/Erklärfilme (93%), die nach Meinung der meisten Befragten auch kommerziell erfolgreich sein werden. Die Signale stehen auf "selbstverantwortliches Lernen im Home-Office". "Blended Learning" (91%) und "Webinare" (87%) haben hingegen ihre Spitzenposition aus dem vergangenen Jahr nicht mehr halten können.

In der langfristigen Betrachtung fallen Formate wie Online-Seminare und Blended Learning wieder auf das Niveau früherer Jahre. Ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen allerdings die immersiven Lernformen (Augmented und Virtual Reality).

Die Konjunktureinschätzung für den digitalen Bildungsmarkt weist auf ein gutes Branchenklima im "New Normal" hin. Allen Teilbranchen wird ein Aufwärtstrend (für traditionelle eLearning-Anbieter, EdTech-Startups und internationale Bildungsplattformen) bzw. eine gleichbleibende Wirtschaftslage (für Lernanbieter mit Herkunft Verlagswesen und etablierte Bildungsanbieter mit hohem Präsenzanteil) attestiert. Diese Tendenzen sehen die Expertinnen und Experten auch für die kommenden drei Jahre.

Bei den künftig wichtigen Lernthemen stehen nach wie vor Anwender- und Kundenschulungen ganz vorne, aber auch Inhalte zu IT-Anwendungen.

Beim Blick auf KI-Anwendungen zum Lernen sehen die Befragten einen künftig hohen Stellenwert für Tools, die bereits etwas länger am Markt sind, vor allem "individuelle Empfehlungssysteme" und "Adaptive Learning". Etwas geringer wird die Relevanz für KI-Lerntools eingeschätzt, die sich noch im Prototypstadium befinden, u. a. "KI-basierte Prüfungssysteme" und "intelligente sprachgestützte Assistenten". Letztere werden am ehesten als Unterstützung in der Erwachsenenbildung gesehen.

Datenschutz bleibt ein zentrales Thema beim Lernen mit digitalen Medien: Fast die Hälfte aller Befragten (46%) wünscht sich in Zukunft eine weniger restriktive Handhabung von Datenschutzregelungen. Da fragt man nach weiteren Hindernissen auf Seiten der öffentlichen Verwaltung, so wird der Datenschutz nicht als Haupthindernis angesehen. Noch schwerer wiegen die "fehlenden Kompetenzen von Mitarbeitenden in der Verwaltung" sowie "fehlende bzw. unklare Zuständigkeiten".